„Prügeln aus Spaß an der Freude“

■ Werder-Stürmer Marco Bode über Stars und Fans

Sie waren vor zwei Wochen in Findorff bei einer Diskussion mit Fans und Hooligans dabei. Was für einen Eindruck hatten Sie?

Marco Bode: Wir haben da eine Stunde zusammengesessen, mit jemandem vom Fanprojekt. Und dann kamen Jugendliche dazu, so in meinem Alter. Für mich war schockierend zu hören, daß sich jemand aus Spaß an der Freude prügelt, ohne daß da vorher große Aggressionen aufgebaut werden.

Glauben Sie, daß die Spieler Einfluß auf Fans oder auf Hooligans haben?

Das hab' ich die natürlich auch gefragt. Und die haben das verneint. Ich hab immer gedacht, wenn man auf dem Platz nicht so aggressiv mit dem Gegner umgeht, daß sich das vielleicht auf die Fans niederschlagen könnte. Aber ich weiß nicht, ob dem so ist. Es gab bei fairen Spielen Krawalle, aber keine bei brutalen Spielen.

Spüren Sie im Kollegenkreis Interesse an der Problematik?

Tja. Es ist schwer. Auch ich hab' mich nicht so richtig mit der Gechichte befaßt. Wir spielen Fußball, weil wir Spaß an dem Spiel haben. Und das wird dann zum Beruf. Mit vielen Dingen, die drumrum laufen, kann ich nicht viel anfangen. Daß der Fußball so eine Bedeutung haben soll, damit komme ich nicht klar. Und das geht vielen so.

Sie werden nach wenigen Bundesliga-Einsätzen mit irgenwelchen Millionen-Summen gehandelt. Wie lebt es sich mit einem solchem Druck von außen?

Ich versuche das zu ignorieren. Wenn in der Zeitung steht, ich sei soundsoviel Mark wert, dann sag ich mir: Ich bin das Hundertfache Wert für meine Freundin oder meine Familie. Der Wert des Lebens läßt sich ja nicht in Geld beschreiben. Und das ist bei jedem Menschen so. Wenn ich nun zwei Millionen wert sein soll, warum sollte irgendjemand weniger wert sein. Das ist Blödsinn. Ich versuche, das nicht zu beachten. Und viele Zeitungen, die Boulevard-Presse, lese ich ganz einfach nicht, um mich nicht verrückt zu machen. Fragen: hbk