Gallego ist tot

■ Die spanische KPE verliert einen Freund Moskaus

Berlin (taz) — Gerade ein Jahr ist es her, seit ein schlohweißer Ignacio Gallego mit unsicherem Schritt seine politische Weggefährtin Dolores Ibarruri zu Grabe trug. Am vergangenen Freitag ist dieser Veteran der Kommunistischen Partei Spaniens der „Pasionaria“ auf ihrem letzten Weg gefolgt. Damit verlor die KPE einen weiteren prominenten Vertreter der alten Garde.

Vor 76 Jahren war Ignacio Gallego als Sohn von Bauern in Andalusien geboren worden und hatte sich in seiner Kindheit als Schweinehirt betätigt. 1931 trat er in die Sozialistische Jugend ein und arbeitete als Mechaniker. Der Bürgerkrieg machte ihn zum Kämpfer auf seiten der Republikaner und bestimmte sein weiteres Leben: Nach dem Sieg der Franco-Truppen flüchtete er nach Algerien, wo er monatelang in Konzentrationslagern gefangengehalten wurde. Schließlich Übersiedelte er in die Sowjetunion. Von 1945 bis 1976 lebte er im Exil in Frankreich und beteiligte sich an den Untergrundaktivitäten der spanischen KP.

Nach der Legalisierung der KP kehrte er in seine Heimat zurück und war dort in der Leitung seiner Partei tätig, deren Exekutivkomitee er seit 1948 angehörte. 1984 verließ er die KPE und gründete die „Kommunistische Partei der Völker Spaniens“. Die erwies sich jedoch offensichtlich als ziemlich glücklos, so daß sie sich Anfang '89 wieder in die Mutterpartei eingliederte.

Sein Leben lang ist Ignacio Gallego der Idee vom Kommunismus und deren Verkörperung in der Sowjetunion treu geblieben — selbst noch zu Zeiten der Perestroika. Politisch hat er damit allerdings in den letzten Jahren seine Partei eher behindert. Aber so ist das eben mit den Pfeilern. Antje Bauer