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Bitte um Verständnis...

■ GdED-Vorstandsmitglied Langendorf zum Eisenbahnerstreik INTERVIEW

taz: 97 Prozent der GdED-Mitglieder bei der Reichsbahn haben für Streik gestimmt. Was wollen Sie bestreiken?

Dieter Langendorf: Wir werden in den Reichsbahn-Betriebsstätten der fünf neuen Bundesländer Streiks durchführen. Sowohl beim Güterverkehr als auch beim Personenverkehr wird es Behinderungen geben.

Ihr Vorsitzender Schäfer wird von Nachrichtenagenturen zitiert, daß es keine Auswirkungen auf die Bevölkerung geben werde.

Ich kann mir nicht vorstellen, daß er das so gesagt hat. Natürlich wird es Auswirkungen und zeitweilige Erschwernisse für die Bevölkerung geben. Das ist ja gerade der Sinn unserer Kampfmaßnahmen. Es wird Verspätungen in den neuen Bundesländern geben und auch im Berlin-Verkehr. Wie groß die Beeinträchtigungen sein werden, kann ich jetzt noch nicht sagen. Aber wir möchten alle Betroffenen jetzt um Verständis bitten, daß wir jetzt zu derartigen Kampfmaßnahmen greifen müssen. Ich kann Ihnen natürlich jetzt nicht mitteilen, wo die Schwerpunkte liegen. Wir wollen ja, daß die Maßnahmen wirksam werden und müssen verhindern, daß die Reichsbahn unsere Aktionen unterläuft.

Der Konflikt hat sich hauptsächlich an der Weigerung der Reichsbahn entzündet, über ein Kündigungsschutzabkommen zu verhandeln. Wollen sie absoluten Kündigungsschutz?

Wir fordern, daß die Regelung, die es bei der Bundesbahn gibt, auch für die Beschäftigten der Reichsbahn in Kraft gesetzt wird. Wir haben mit der Bundesbahn ein Abkommen geschlossen. Danach genießen alle Beschäftigten der Bundesbahn, die älter als 40 Jahre und mehr als 15 Jahre dort beschäftigt sind, absoluten Kündigungsschutz. Dabei sind beide Bedingungen für sich hinreichend, um die Sicherung des Arbeitsplatzes wirksam werden zu lassen.

Wer diese Bedingungen nicht erfüllt, darf gekündigt werden?

Das ist die logische Folge davon. Irgendwo muß man eine Grenze ziehen. Interview: Martin Kempe

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