Junkie-Helfer angezeigt

■ Schützling der Drogenhilfe zusammengeschlagen

Gegen den Koordinator dreier Übernachtungs- und Wohnprojekte für Drogenabhängige liegt seit Mittwoch eine Strafanzeige wegen „gefährlicher Körperverletzung“ vor. Hermann Köhler, ein Junkie im Bremer Methadon-Programm, hatte seinen Betreuer aus dem Übernachtungshaus in der Kattenturmer Heerstraße, Victor von Wilcken, bei der Polizei angezeigt: Am Samstag, den 27. Oktober, sei er in seinem Bett von zwei Männern zusammengetreten worden.

Seine Verletzungen (schwere Prellungen an Schädel und Schulter) hatte er sich im Krankenhaus sofort bestätigen lassen. Ohrenzeugen aus der Kattenturmer Heerstraße hatten der taz und ihrer Selbsthilfegruppe JES schon vor Tagen von dem Vorfall erzählt.

Victor von Wilcken ist wesentlicher Mitarbeiter der Drogenhilfe e.V. im Stadtgebiet: Er koordiniert die Übernachtungsangebote in der Kattenturmer Heerstraße, die „Outlaw“ und das Substituiertenprojekt in Strom. Aus dem Projekt in Kattenturm hatte er Hermann Köhler und zwei Junkie-Frauen wegen angeblicher „grober Verstöße“ gegen die Hausordnung auf die Straße gesetzt. Sie waren dagegen vor Gericht gezogen. Die beiden Frauen hat von Wilcken inzwischen überredet, ihre Einstweiligen Verfügungen zurückzuziehen und ihnen versprochen, sie dann wieder einziehen zu lassen.

Einige der Abhängigen wagen es nicht, sich gegen Verfehlungen des „Hausherrn in Kattenturm“ massiv zu wehren: Freund und Mutter einer Bewohnerin erfuhren von Victor von Wilcken am Telefon überrascht, daß ihre Freundin und Tochter „im dritten Stadium Aids“ habe. Eine Anzeige wegen Verletzung der Schweigepflicht steht noch aus. ra