Dreimal zweisprachig in Bremen

■ Deputation segnet Schulversuche ab / Nur SPD für Scherfs Vorlage

Vom nächsten Schuljahr an können sich Bremer SchülerInnen zweisprachig durch die Oberstufe büffeln. Die Deputation für Bildung stimmte gestern drei bilingualen Zweigen zu, Standorte werden die Hermann-Böse- Straße, die in ein Schulzentrum (SZ) umgewandelt werden soll, das SZ Lerchenstraße in Bremen- Nord und alternativ das SZ Huchting oder das SZ Waller Ring.

Die Vorlage wurde allein mit den Stimmen der SPD-Deputierten verabschiedet. CDU und FDP unterstützten zwar die Zweisprachigkeit, wollen aber die Schule an der Hermann-Böse-Straße als Gymnasium erhalten. Auch die Grünen sind gegen die Deputationspläne: Nach Ansicht ihres bildungspolitischen Sprechers, Hans-Joachim Sygusch, widersprechendie als „Schulversuche“ gekennzeichneten bilingualen Zweige dem Bremer Schulgesetz. „Viel näher an den Bremer Bedürfnissen sind Integrationsprojekte, zum Beispiel an der Schule am Leibniz-Platz“, erklärte Sygusch.

Unklar ist bisher, nach welchen Aufnahmeverfahren die Schüler für die zweisprachige Oberstufe ausgewählt werden. Die Deputationsvorlage sieht vor, 60 Prozent SchülerInnen aus dem Einzugsgebiet und vierzig Prozent aus der weiteren Umgebung anzunehmen. Die SchülerInnen sollen bei gleichem Kursangebot zwischen zwei Schulen wählen können. Diese Regelung widerspricht dem bisher praktizierten Zuweisungssystem.

„Alles ist noch veränderbar“ erklärte der Pressesprecher des Bildungssenators, Werner Alfke. In der Deputationsvorlage heißt es: Der Bildungssenator soll nunmehr unverzüglich die „inhaltlichen Rahmenvorgaben und konkreten Standortentscheidungen“ einholen, und zwar unter Beteiligung der Schulen und der zustimmungspflichtigen Gremien wie Ortsämter, Zentralelternbeirat und Gesamtschülervertretung. Um ein zweisprachiges Versuchsmodell hatten sich insgesamt 12 Schulzentren beworben.

Zuschlagskriterium ist die Struktur der Schule. Die Bildungsbehörde muß jetzt prüfen, wo genügend qualifizierte LehrerInnen unterrichten, um die Umstrukturierung möglichst kostenneutral zu realisieren. Von den insgesamt 120 zweisprachigen Schulplätzen stehen noch 30 zur Disposition: 60 sind ans SZ Herman-Böse-Straße, 30 am SZ Lerchenstraße vergeben, dort übrigens schulgattungsübergreifend. mad