Wasserwerke verseuchten Müggelspree

■ 15 Liter Öl aus einem Regenwasserkanal des Wasserwerks Friedrichshagen sickerten am Mittwoch in die Müggelspree/ Die Ursache war ein defekter Ölabscheider

Köpenick. Am Mittwoch abend hätte das Wasserwerk Friedrichshagen fast sein eigenes Trinkwasserreservoir verseucht: den Müggelsee. Aus einem Regenwasserkanal des Wasserwerks plätscherten zehn bis 15 Liter Öl nur wenige Meter westlich des Sees in die Müggelspree und bedeckten dort nach Angaben der Magistratsumweltverwaltung eine Fläche von etwa 1.500 Quadratmetern. Von Anwohnern alarmiert, legte die Feuerwehr bereits am Mittwoch eine Ölsperre an, um die Schmiere in ihrem Ausbreitungsdrang zu bremsen.

Das Öl stammte offenbar aus Pumpen des Wasserwerks und war bei Reinigungsarbeiten in den Regenwasserkanal und auf diesem Weg in den Fluß gelangt. Bei den Reinigungsarbeiten sei zwar ein Ölabscheider benutzt worden, er habe jedoch »nicht ordnungsgemäß funktioniert«, hieß es in der Magistratsumweltverwaltung. Die genauen Umstände der Havarie würden noch von der Umwelt-Kripo ermittelt.

Die Wasserbetriebe im Westen, deren Geschäftsführer seit dem 28.September auch die Ostberliner Wasserwerke mitverwalten, kommentierten den Unfall mit harten Worten: »So etwas darf nicht vorkommen«, bekräftigte Sprecher Günther Rudolf. »Rein theoretisch«, so Rudolf, wäre es möglich gewesen, daß das Öl in den Müggelsee und damit in Reichweite der Trinkwasserpumpen gelangt wäre. Normalerweise fließt das Wasser der Müggelspree an der Stelle, an der das Öl in den Fluß sickerte, Richtung Westen. Manchmal kehrt sich die Strömungsrichtung jedoch um und weist in Richtung See. Ein Liter Öl kann bis zu eine Million Liter Trinkwasser ungenießbar machen, so zumindest lautet die von den Wasserbetrieben häufig zitierte Faustregel.

Die Trinkwassergewinnung aus dem Müggelsee, auf dem bis zu diesem Frühjahr sogar Motorbootverkehr erlaubt war, ist schon seit längerem umstritten. Es gebe bereits einen »Grundsatzbeschluß«, so schnell wie möglich auf das Seewasser zu verzichten, sagte Rudolf. Ob diese Absicht bereits im nächsten Jahr realisiert werden könne, sei aber noch offen. Der Wasserverbrauch im Ostteil der Stadt ist, wie mehrfach berichtet, sehr hoch, weil das Naß praktisch kostenlos aus den Hähnen rinnt und veraltete Haushaltsgeräte einen verschwenderisch hohen Verbrauch haben. Der Müggelsee ist deshalb immer noch unentbehrlich, um die Trinkwasserversorgung aufrechtzuerhalten. hmt