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Unterm Strich

Eine Flut illegal kopierter Pop- und Rockmusik von Madonna, Phil Collins, Rod Stewart und Paul Simon überschwemmt laut 'dpa‘ die neuen deutschen Bundesländer. Der Vorsitzende des Bundesverbandes der phonographischen Wirtschaft, Manfred Zumkeller, sagte am Mittwoch in Hamburg, besonders polnische Audio-Piraten überspielten neueste Veröffentlichungen vornehmlich englischer und amerikanischer Sängerinnen und Sänger auf Kassetten und verkauften die Bänder an fliegende Händler in der ehemaligen DDR. In Polen gebe es teilweise wahre Kriege der Piraten, die ihre Massenproduktion für zwei bis drei Mark pro Stück in den Westen schmuggelten. Neuerdings stelle man sogar kriminelle Importe aus der Türkei fest.

In einer Aktion der Strafverfolgungsbehörden von Meiningen (Thüringen) konnten nach Darstellung Zumkellers unter Mithilfe der Sachverständigen der deutschen Landesgruppe der phonographischen Wirtschaft mehrere hundert Musikkassetten, Raubkopien und Fälschungen sichergestellt werden. Die vietnamesischen Händler seien vorläufig festgenommen worden. Alle Händler hätten ein Strafverfahren wegen Verstoßes gegen das Urheberrecht zu erwarten. Die Höchststrafe liegt bei fünf Jahren Gefängnis.

Zumkeller schätzt, daß in diesem Jahr durch Audio- Piraterie ein Schaden allein in Deutschland von mehr als 70 Millionen Mark entstehen wird. Die Schallplattenfirmen wollten aus diesem Grunde jetzt sicherstellen, daß von den neuesten Hits im gesamten Gebiet Deutschlands genug Exemplare vorhanden seien. Zumkeller: „Durch die Beseitigung von Lieferengpässen werden wir den Piraten das Wasser abgraben.“

Ich bejahe die Welt und das Tragische darin“, bekennt Hermann Nitsch im Dresdner Kulturjournal 'Reiter‘. Außer dem Gespräch mit dem Aktionisten bietet der 'Reiter‘ Fotografien von Budapest, Essays und Superintendent Christof Ziemer, ebenfalls im Gespräch. Die Zeitschrift lädt im Impressum zur Mitarbeit ein. Manuskripte sollen in doppelter Ausfertigung an den 'Reiter‘, Postfach 120, Postamt 22, O-8023 Dresden gesandt werden. Unter dieser Adresse läßt sich der Reiter für sechs Mark pro Heft auch abonnieren. Die taz bejaht das Sein und den Nitsch darin!

Eine Schenkung von 13 Zeichnungen und zwei graphischen Blättern Ernst Ludwig Kirchners stellt seit Mittwoch das Kupferstich-Kabinett in Dresden vor. Die Sammlung erhielt 1989 diese Arbeiten von dem Schweizer Ehepaar Rosemarie und Roman Norbert Ketterer aus dem Nachlaß. Sieben Blätter mit Motiven der Stadt sowie von Landschaften der Umgebung stammen aus Kirchners Dresdner Schaffenszeit zwischen 1908 und 1910. Besonders wertvoll sind zwei Arbeiten zu Mary Wigman. Kirchner hatte die berühmte Tänzerin 1926 in Dresden besucht. Ergänzt wird die Auswahl mit einer Zeichnung vom Aufenthalt des Künstlers auf der Insel Fehmarn aus dem Jahre 1913, einem farbigen Blatt vom Königstein im Taunus und einer Zeichnung aus Jena von 1916. Den Spätstil der Schweizer Jahre verdeutlicht eine Zeichnung von zwei Bauern beim Grasmähen von 1934.

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