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Der Trick mit dem Sand

■ Die USA gewannen zum 29. Mal den häßlichen Tennis-Davis-Cup Drei Spiele genügten im Finale gegen Australien

Berlin (taz) — Durch einen einfachen wie hinterlistigen Trick gewannen die Amerikaner zum 29. Mal den Davis-Cup, diesmal gegen die Australier: Da Gastgeber, wählten sie den langsamsten aller Untergründe — Sand. Die Australier, Liebhaber schneller Böden, protestierten zwar vehement, denn wahrlich ist ebendieser Boden mehr als ungewöhnlich in den USA. Doch nichts half, die US-Rechnung ging auf. Denn die soliden Grundlinienspieler Andre Agassi und Michael Chang gewannen eingangs ihre Einzel. Der haarige Andre siegte nach langen Mühen 4:6, 6:2, 6:6, 6:2, 6:4 gegen Richard Fromberg, der fromme Michael hatte es mit 6:2, 7:6 und 6:0 gegen Darren Cahill einfacher. Bereits das Doppel brachte am zweiten Tag die Entscheidung, als die Wimbledonsieger Rick Leach/Jim Pugh im „Suncoast Dome“ in St. Petersburg am Samstag mit dem 6:4, 6:2, 3:6, 7:6 (7:2) über Pat Cash/John Fitzgerald den entscheidenden dritten Punkt holten.

„Ich könnte mich den ganzen Tag im Sand wälzen“, jubelte der US-Kapitän Tom Gorman, der seinen ersten Titel als Teamchef holte. Die Amerikaner — schon vor dem 79. Endspiel Rekordsieger der begehrtesten Trophäe für Tennismannschaften — wurden Nachfolger des deutschen Teams, das in den beiden vergangenen Jahren unschlagbar war, 1990 aber ohne Boris Becker im Viertelfinale in Argentinien scheiterte, nicht zuletzt aufgrund böser Anpassungsprobleme im Darmbereich. Den letzten US-Titel hatte Streithahn John McEnroe & Co. 1982 in Grenoble gegen Frankreich gewonnen.

Trockener Kommentar von Verlierer Pat Cash, Wimbledonsieger 1987 und nicht eben ein Sandplatzspieler: „Gegen dasselbe Team würde ich gern einmal auf Rasen in Australien spielen.“ miß

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