ZDF jetzt auch in der Ex-DDR flächendeckend auf Sendung

Potsdam (dpa/taz) — Seit gestern, 9.30 Uhr, ist das ZDF nun auch flächendeckend auf dem Gebiet der ehemaligen DDR zu empfangen. Mit Ausnahme von Sachsen, wo das Programm aus frequenztechnischen Gründen auf der ersten Welle des deutschen Fersehfunks (DFF 1) übertragen wird, ist der Mainzer Sender auf einer neu geschaffenen dritten Frequenz zu sehen.

Die fünf Ministerpräsidenten der neuen Länder und die beiden Berliner Bürgermeister, die sich auf einer ersten gemeinsamen Arbeitssitzung in Potsdam getroffen hatten, bestätigten den entsprechenden Plan, den der Rundfunkbeauftragte Rudolf Mühlfenzl vorgelegt hatte.

Damit haben die Ministerpräsidenten eine Entscheidung abgesegnet, die in der Öffentlichkeit sehr kontrovers diskutiert wurde. Insbesondere die Umstände, daß die Länderparlamente übergangen wurden und kurz vor Bekanntgabe der Entscheidung ein Treffen mit Mühlfenzl und den CDU-Länderchefs in Bonn beim Kanzler stattfand, hatten zu heftiger Kritik geführt.

Die Ausstrahlung des ZDF in den neuen Ländern erfolgt wegen fehlender Rechtsgrundlagen im Rahmen eines Betriebsversuchs der Deutschen Bundespost. Endgültige Regelungen müssen durch den Beitritt der neuen Bundesländer zum ZDF- Staatsvertrag getroffen werden.

Aus der zusätzlichen Ausstrahlung des ZDF ergeben sich vorläufig keine Änderungen im Programmangebot in Ostdeutschland. Die ARD wird erst ab 15. dieses Monats auf dem Kanal von DFF 1 auf Sendung gehen und das neue Programm mit dem provisorischen Titel „Neue- Länder-Kette“ wird ebenfalls ab 15. auf DFF 2 ausgestrahlt. Die neuen Bundesländer wollen „so schnell wie möglich“ Landesmediengesetze beschließen, um eigene Landesrundfunkanstalten gründen zu können. Das gab Sachsens Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) bekannt. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Walter Momper, erklärte, daß er den Ländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt ein Angebot bezüglich der Bildung einer Mehrländeranstalt vorgelegt habe. Biedenkopf bestätigte das Angebot seines Landes an Sachsen-Anhalt und Thüringen. Des weiteren liegen Angebote seitens des Hessischen Rundfunks an Thüringen sowie des NDR an Mecklenburg-Vorpommern vor.

Auch gemeinsame Medienfragen wie Gebühren oder Frequenzen sollen in enger Abstimmung gelöst werden. Biedenkopf betonte, daß alles, was vom Deutschen Fernsehfunk erhaltenswert sei, eingebracht werden solle. Unbelastete Mitarbeiter müßten die Möglichkeit erhalten, weiter arbeiten zu können. ks