„Republikaner“ ziehen sich nach Süden zurück

Nürnberg (taz) — Knapp 986.000 Stimmen (2,1%) vereinigten die rechtsextremen „Republikaner“ bei der ersten gesamtdeutschen Wahl auf sich. Ihre besten Ergebnisse erzielten sie in ihrem Stammland Bayern (5%) und in Baden-Württemberg (3,2%).

In den anderen Bundesländern landeten sie weit abgeschlagen zwischen einem und zwei Prozent. Als erste Konsequenz aus diesem Ergebnis kündigte der bayerische Landesvorsitzende, Wolfgang Hüttl, an, die Partei werde den politischen Schwerpunkt ihrer Arbeit künftig auf die „Südschiene“ verlagern. Ihren bundespolitischen Anspruch will die Partei jedoch nicht aufgeben.

Für Hüttl ist das Wahlergebnis „kein Beinbruch“. Schon vor der Wahl hatte der Rep-Vorsitzende Franz Schönhuber angekündigt, daß die Bundestagswahl gelaufen sei und es darum gehe, die Organisation für die Zeit nach dem 2. Dezember zu erhalten. Hüttl kündigte nun an, daß die Reps die Partei in den südlichen Bundesländern „organisch aufbauen“ wollen. Am Geld wird dies nicht scheitern. Für die gesamtdeutschen 2,1% kassieren die Reps knapp 8 Millionen DM Wahlkampfkostenrückerstattung. Parallel dazu, so Hüttl, müsse das Image der Partei verändert werden. Das Wort „radikal“ müsse positiv besetzt werden und eine strikte Abgrenzung gegen Extremisten erfolgen. Als ersten Schritt dazu hatte das Parteipräsidium gestern bereits beschlossen, daß die Reps die von Jean Marie Le Pen geführte Fraktion der Rechten im europäischen Parlament verlassen. Die Partei könne nicht mit „Neonazis, Rassisten und Extremisten“ in einer Fraktion sitzen.

Mit dem bayerischen Wahlergebnis (5%) kristallisiert sich im Freistaat eine gewisse Rep-Stammwählerschaft heraus. Insbesondere in den Großstädten wie München (5,1%), Nürnberg (5,5%), Fürth (6,2%) und Augsburg (6,3%) haben die Reps ihren Stimmenanteil gegenüber den Kommunalwahlen im März und den Landtagswahlen im Oktober dieses Jahres stabilisiert. Bernd Siegler