Urbi's Hans, oder?

■ Staatsrat Fuchs auf Intendantensuche

Spätestens zu Ostern werden wir erfahren, wie die neue Intendantin des Bremer Theaters heißt. Der Hase mit den schnellen Schuhen ist schon auf Suche: Andreas Fuchs, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Theater-GmbH. Am Mittwochabend hat das Gremium Tobias Richters Wunsch, nach Ablauf seines Vertrages im Herbst '92 Bremen zu verlassen, für recht und billig befunden. Um so teurer ist jetzt guter Rat.

Es braucht, wer sucht, eine Findungskommission. Diese wird die GmbH paritätisch komponieren. Und dann? „In voller Breite“, sagt Staatsrat Fuchs, „in voller Breite, urbi et orbi, wird die Stelle jetzt ausgeschrieben, in Tages-, Wochen- und Theaterfachpresse.“ Aber es werden nicht eben viele gelernte Intendanen in den Wartezimmern des Arbeitsamts sitzen und Stellenanzeigen lesen, nicht? „Nein, natürlich habe ich“, sagt Andreas Fuchs, „schon interessante Persönlichkeiten im Auge“. Namen? O nein, weil „die wissen alle noch nichts“. Bloß der eine, der hiesige Kresnik, der aber hat „mir bloß viele andere genannt.“

Hat er, der Staatsrat, sonst Chef der Senatskanzlei, denn überhaupt das zur Findung unbedingt nötige hochempfindliche Wünschelrutenhändchen? Nun, er wird sammeln, wohlberaten von Theaterleuten, sodann treten die Rüttelsiebe der interessierten Öffentlichkeit in Aktion, und eine/r wird durchkommen. Hat Fuchs Wünsche? Naja, „es soll schon einer sein, der einen markanten Stift führt“ und aber „aushält, daß diese Stadt keine Luftsprünge machen kann.“ Nämlich muß, wie wir alle wissen, der Theaterumbaukredit noch abgestottert werden. Glaubt Fuchs, daß man da gute Leute kriegt? „Wir haben immerhin die glückliche Situation, daß ebenfalls '92 der Vertrag des Schauspielleiters ausläuft.“ Fricsay geht also auch? „Ja, abgesehen von dem theoretischen Falle, daß der neue Intendant ihn haben will. Der jedenfalls kann sich dann seine Leute aussuchen.“

Bei der Gelegenheit hat der Aufsichtsrat auch gleich den Posten des Verwaltungsdirektors vakant gemacht: Nach 33 Dienstjahren wird der Vertrag des verdienten Erich Dünnwald (63) nicht mehr verlängert. schak