Schwarzwaldklinik wär' jetzt gut

■ Nach vier Wochen im Bunker: Beteiligte entnervt / drobs vermittelt

Die BesetzerInnen des Bunkers in der Delmestraße nannten der Sozialsenatorin gestern eine neue Forderung: Unterbringung in Einzel-höchstens jedoch in Zweibettzimmern und bis dahin weitere Essenslieferungen. Das Angebot der Sozialbehörde, 18 BesetzerInnen (außer auf dem Schiff) in speziellen Hotels einzuquartieren, lehnten sie rigoros ab. Begründung: Sämtliche dieser Betten stünden in Vier-Bett-Zimmern. Dies hatte der Verhandlungsführer der städtischen Drogenberatungsstelle gestern auf ihr Drängen in Erfahrung gebracht. Es sei außerdem nicht klar, ob die Zimmer mit je vier BesetzerInnen oder vermischt mit anderen Obdachlosen belegt würden. „Mir sind im Remberti(-Hotel, Anm. der Red.) schon mal sämtliche Klamotten geklaut worden. Wenn mir das nach den vier Wochen Bunker wieder passiert, kann ich für nix mehr garantieren“ sagte einer von denjenigen, die die Bunkerbesetzung, oft auch mit persönlichem Kraftakt gegen interne Schwierigkeiten mit den Junkies, durchgezogen haben. Vier der BesetzerInnen dürfe man auf keinen Fall mit anderen Fixern zusammen unterbringen, weil sie entziehen wollen. Ein Zimmer, das man hinter sich abschließen, in dem man auch mal allein sein kann — das sei für sie das Wichtigste. „Wir ackern hier für Null-au-Vert. Eigentlich hätten wir jetzt die Schwarzwaldklinik verdient.“ Einige der BesetzerInnen stehen kurz vor dem Bunker-Koller. Die Stimmung ist mehr als gereizt, zumal der Paritätische Wohlfahrtsverband seit dem Wochenende keine warmen Mahlzeiten mehr liefert: „Uns wurde gesagt, daß nur noch drei oder vier Leute dort übernachten. Und solange die Besetzer sich bei uns nicht melden und Zahlen nennen, haben wir die Lieferungen eingestellt“, erklärte DPWV-Geschäftsführer Lampe.

Sozialbehörde und einige der Anwohner haben unterdessen auch keine Geduld mehr. Die Anwohnerinitiative drohte am Mittwoch bei einem „Go-In“ im Tivolihochhaus, den dortigen Sitzungssaal zu besetzen, falls nicht endlich etwas passiere. Eine Elternsprecherin kündigte außerdem an, Kita und Schule in der Delmestraße zu boykottieren, berichtete die Sprecherin der Sozialsenatorin.

In der Sozialbehörde geht man davon aus, daß die Front der BesetzerInnen langsam zerbröckelt: Zehn von ihnen sind bereits aufs Übernachtungsschiff „Outlaw“ umgezogen, weitere fünf haben sich gestern in der drobs die nötigen Übernachtungsscheine für die Hotelzimmer geholt. Die Verhandlungen der restlichen BesetzerInnen mit der drobs und den zuständigen Vertretern der Sozialbehörde sollen heute weitergehen. ra