GEW gegen Lehrer zweiter Klasse Demonstration in Ost-Berlin

Berlin (taz) — Mit einer Kundgebung vor dem Haus des Lehrers in Ost-Berlin demonstrierten gestern Tausende Mitglieder der Gewerkschaft Wissenschaft und Erziehung. Sie protestierten gegen Pläne der Bundesregierung und der Länder, LehrerInnen in der ehemaligen DDR auf Dauer schlechter zu bezahlen als in Westdeutschland. In einem Entwurf der Bundesregierung für die künftige Bezahlung der Pädagogen werden Besoldungsstufen festgelegt, die bis zu drei Gruppen niedriger als im Gebiet der ehemaligen Bundesrepublik liegen. Beispielsweise würde so eine Grundschullehrerin im Osten als Grundgehalt nur rund 2.240 DM erhalten, während ihre westliche Kollegin fast 1.000 Mark mehr verdient. Deshalb appellierte der GEW-Vorsitzende Dieter Wunder an die auf der ersten gesamtdeutschen Kultusministerkonferenz tagenden Minister, „alles zu tun, um diese Einkommensdiskriminierung zu verhindern“. Die Gewerkschaft sieht darin einen Verstoß gegen den Einigungsvertrag, der die prinzipielle Gleichbehandlung Beschäftigter im öffentlichen Dienst vorsieht. Unabhängig von der Entscheidung des Bundesrates werde die Gewerkschaft Wissenschaft und Erziehung die Frage der Bezahlung der LehrerInnen in die Tarifverhandlungen im nächsten Frühjahr einbringen. Notfalls würde man diese Forderungen der GEW auch mit Streikmaßnahmen bekäftigen. Anbau