Flüchtlingshilfe für den Golfkrieg

■ Lebensmittelvorräte auf Zypern angelegt/ Krankenhäuser in der gesamten Region in Bereitschaft/ Westlich und östlich von Larnaka sind militärische Kriegsvorbereitungen voll im Gange

Nikosia (taz) — Für einen möglichen Kriegsfall am Golf rechnet man bereits jetzt bei den Vereinten Nationen offenbar mit mehreren hunderttausend Flüchtlingen. Die Vorbereitungen zur Versorgung der in diesem Falle absehbaren potentiellen Vertriebenen sind bereits in vollem Gange. Im zypriotischen Larnaka hat die UNO-Landwirtschaftsorganisation FAO insgesamt 16.000 Tonnen Lebensmittel zur Versorgung angelandet. Damit sind die dortigen Lagerkapazitäten vorläufig erschöpft. Zwei Schiffe aus den USA brachten vor allem Reis, Öl, Fisch, Fleisch, Mehl und Zucker.

Nach zypriotischen Angaben sind unter anderem Flüchtlingsströme aus dem Iran, Jordanien, Ägypten und der Türkei zu erwarten. Die Lebensmittelvorräte dürften im Kriegsfall von Larnaka aus jeweils an Ort und Stelle zu den Betroffenen geflogen werden.

Verletzte sollen dagegen aus dem Krisengebiet auf die Mittelmeerinsel gebracht werden. Schon seit Wochen stehen die Krankenhäuser Zyperns in Bereitschaft, um Kriegsopfer aufzunehmen.

Dasselbe gilt für den britischen Stützpunkt Akrotiri auf Zypern, einige arabische Staaten und die griechische Insel Kreta. Der zypriotische Gesundheitsminister Papageorghiou bestätigte, daß zusätzliche Betten vorbereitet werden: „Wir sind bereit, Leistungen zu erbringen.“

Während in Larnaka die humanitäre Seite des Kriegs vorbereitet wird, sind wenige Meilen westlich und östlich die militärischen Vorkehrungen in vollem Gange. Der autonome britische Militärstützpunkt Akrotiri bei Limassol hat eine Staffel Tornados in Bereitschaft und dient zur Versorgung der britischen Truppen in den Golfstaaten. Nach unbestätigten Informationen dient der Stützpunkt auch zur Unterstützung der US- Soldaten in Saudi-Arabien.

Im östlichen Dhekelia laufen die elektronischen Informationen aus der Überwachung des Funkverkehrs über eine Station in über 1.900 Meter Höhe auf den Gipfeln der Troodos-Berge zusammen und werden ausgewertet. Nur die ständig auf Zypern stationierten britischen Soldaten müssen offenbar nicht damit rechnen, in den Golf abkommandiert zu werden: Ihr Ausbildungsstandard sei zu gering, erklärten die örtlichen Militärs.

Klaus Hillenbrand