400 Tonnen Staub zuviel

■ Umweltverwaltung: Tegeler »Bewalz«-Stahlwerk größter einzelner Staubemittent in der Stadt

Tegel. Das vor rund zweieinhalb Jahren von einem türkischen Stahlkonzern aufgekaufte Stahlwerk Bewalz in Tegel ist nicht eine der größten Dioxinschleudern der Stadt, sondern mit Abstand der größte einzelne Staubemittent. Die Senatsumweltverwaltung schätzt, daß aus den Schmelzöfen jährlich etwa 400 Tonnen an Eisenoxid- und anderen Schwermetallstäuben in die Luft wirbeln.

Der für Grundsatzfragen der Luftreinhaltung in der Verwaltung zuständige Mitarbeiter Dr. Adolf Mehring: »Wenn man solche Rechnungen anstellt, käme man in die Größenordnung dessen, was die Bewag mit ihren Kraftwerken insgesamt noch an Staub emittieren würde, nachdem alle Rauchgasentschwefelungsanlagen laufen.« Danach entweichen aus den Kraftwerken zur Zeit jährlich rund 450 Tonnen Schwebstaub.

Wie hoch die Staubfrachten aus dem Stahlwerk wirklich sind, wurde bisher freilich nicht gemessen. Eingelagert in eine Wasserdampfwolke steigen die sogenannten »diffusen« Stäube immer dann ungefiltert in die Luft, wenn die Bewalz-Hochöfen kurzzeitig zum Befeuern geöffnet werden, so Dr. Mehring von der Umweltverwaltung. Seinen Angaben zufolge ist frühestens in einem Jahr mit dem Einbau spezieller Absauganlagen zu rechnen.

Dagegen stellte der AL-Abgeordnete Hartwig Berger gestern den Sinn einer solchen millionenschweren Umweltinvestition bei dem Stahlwerk in Frage. »Bewalz auslagern«, forderte der umweltpolitische Sprecher der AL-Fraktion erneut in einer Erklärung. Das Stahlwerk sei auch »wirtschaftlich überflüssig«. Da es in den nächsten Jahren »vom Boden bis zum Schornstein« modernisiert werden solle, sei es sinnvoll, die Produktion von Bewalz nach Hennigsdorf auszulagern. thok