Gegen weiße Herrschaft

■ Südafrikas PAC übt Kritik an ANC und Regierung

Johannesburg (taz) — Der Panafrikanistische Kongreß (PAC) hat eine Einladung der südafrikanischen Regierung zur Teilnahme an Gesprächen zur Vorbereitung von Verhandlungen über eine neue Verfassung am Wochenende endgültig abgelehnt. Auf ihrem Kongreß in Johannesburg beschloß die Organisation, daß sie nur über die Voraussetzungen für eine verfassunggebende Versammlung verhandeln würde. Sowohl der PAC wie auch der ANC fordern demokratische, nichtrassistische Wahlen für eine verfassunggebende Versammlung. Die Regierung hat solche Wahlen bisher strikt abgelehnt. Sie würde dabei zweifellos von der schwarzen Mehrheit ins Abseits gedrängt werden.

Clarence Makwetu, der von den etwa 800 Delegierten zum neuen PAC-Präsidenten gewählt wurde, warf dem ANC in seiner Abschlußrede vor, durch seine Kontakte mit der Regierung „weiße Vorherrschaft in unserem Land vergrößert“ zu haben. Der ANC verhandelt mit der Regierung über die Vorbedingungen, die die Regierung zur Schaffung eines Verhandlungsklimas erfüllen muß. Dazu gehören die Freilassung aller politischen Gefangenen und die Rückkehr von Apartheidgegnern aus dem Exil. Dem PAC zufolge muß die Regierung diese Forderungen ohne zusätzliche Verhandlungen erfüllen. Der ANC glaubt, daß dafür Kontakte mit der Regierung notwendig sind.

Inkatha-Führer Buthelezi forderte bei einem Kongreß der Inkatha am Wochenende Präsident de Klerk auf, im neuen Jahr Verhandlungen mit allen Gruppen aufzunehmen, die sich zu Verhandlungen bekennen. Bislang war die Inkatha eine „kulturelle Befreiungsorganisation“ der Zulus. Doch mit dem Kongreß wurde sie formal eine politische Partei, die landesweit um Unterstützung wirbt. Wie die Regierung ist auch die Inkatha gegen nichtrassistische Wahlen für eine verfassunggebende Versammlung. Hans Brandt