FCKW-Entsorgung: BSR contra Senat

■ Stadtreinigung will FCKW aus Kühlschränken anders entsorgen als die Umweltsenatsverwaltung

Berlin. Wer sich bisher beruhigt zurückgelehnt hatte und sich einer ausreichenden Entsorgung von Fluor- Chlor-Kohlenwasserstoffe (FCKW) aus seinem Kühlschrank sicher glaubte, muß sich durch eine Studie der Umweltschutzorganisation Greenpeace arg enttäuschen lassen: »Von einer geregelten Entsorgung der FCKW aus Haushaltsgeräten kann nicht die Rede sein«, heißt es da. Zwar sei die Bilanz richtig, wonach 50 bis 60 Prozent der ozonabbauenden Kältemittel F12 aus Kühlgeräten mit Hilfe der Berliner Stadtreinigung (BSR) entsorgt werden.

Das jedoch sei nur die halbe Wahrheit. Für Ost-Berlin stimmt die Zahl schon nicht mehr. Dort würden bisher nur 30 Prozent der Kältemittel geregelt aufgefangen. Das FCKW aus Kühlgeräten macht aber nur ein Viertel der insgesamt anfallenden FCKW aus. Die übrigen drei Viertel bilden die PUR-Schäume F11, von denen bis jetzt nur 15 Prozent recycelt werden. Frühestens 1992 werden alle Kältemittel F12 entsorgt werden können. Für die Schäumungsmittel F11 wird erst bis 1993 mit einer Rückgewinnung gerechnet.

Greenpeace-Aktivist Carsten Körnig warnt jedoch davor, das Problem der FCKW auf den Kältemittel- und Kühlschrankbereich zu begrenzen, das wäre eine »realitätsverzerrende Einengung«. Denn die FCKW aus der Isolierung von Haushaltskühlgeräten machen mit sechs bis sieben Prozent nur einen Bruchteil aller FCKW in Schäumen aus. Um eine sichere Entsorgung der FCKWhaltigen Abfälle zu sichern, muß das Recyclingpotential um das sechzigfache der bisher erreichten Leistung erhöht werden.

Über die Art der FCKW-Entsorgung herrscht bis jetzt noch kein Konsens zwischen der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz und der Berliner Stadtreinigung.

Die BSR befürwortet nach Informationen aus der Senatsverwaltung anscheinend ein Konzept, nach dem eine sogenannte Schredderanlage die verschiedenen FCKW-Arten aus Kühlgeräten herausfiltern soll, die dann als gemischter Sondermüll deponiert werden.

Die Umweltsenatsverwaltung hat dagegen ein Gutachten in Auftrag gegeben, das prüfen soll, inwieweit es möglich ist, ein Demontagezentrum zu errichten, das alle anfallenden FCKW heraustrennen unbd recyceln soll. Das würde dann wahrscheinlich zum Teil von einer Privatfirma betrieben werden müssen, wobei die BSR die Transporte übernehmen müßte. Der Pressesprecher der Senatsverwaltung, Klaus Kundt, konnte keine Zusagen machen, in welchem zeitlichen Rahmen eine Gesamtentsorgung für FCKW gesichert werden kann. Das Gutachten ist gestern offiziell eingegangen und muß erst noch ausgewertet werden. Lada