: Lernbehindert
„Jetzt erst recht“, brüllte Pferdeauktionator Uwe Heckmann und trommelte mit dem Hammer. Und tatsächlich kam die vorpubertäre Trotzparole bei reichen wie profilierungssüchtigen Menschen an. Die nämlich kauften bei der PSI-Eliteauktion von Paul Schockemöhle, als ob sie lernbehindert wären.
Sicherlich wollten sie mit einem Durchschnittspreis von 221.290 Mark für Spring- und 172.760 Mark für Dressurpferde ihren Freund Paule, den Tierschinder, endgültig rehabilitieren. So hatte der unter dem Decknamen „Sommerstürme“ ('dpa‘: „Schockemöhle hat Sommerstürme ohne Schaden überstanden“) gehandelte Tierquälereiskandal für den Pferdehändler sein Gutes. Insgesamt 11,87 Millionen Mark zog er mit der Mitleidsnummer aus brilliantbesetzten Portemonnaies. Bisher unbestätigt blieb, ob im Kaufpreis die Kosten für gebrochene Holzstangen enthalten sind. Als sicher kann jedoch gelten, daß sich Paul Schockemöhle nun endlich „tiergerechtere“ Bambusstangen kaufen kann. miß
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen