„Sag niemals nie“

■ In stabilem Rumänien wäre Dacia für Renault interessant MIT DEN AUTOS AUF DU UND DU

Berlin (taz/afp/dpa) — Nach seiner Niederlage gegen VW um den Kauf des tschechoslowakischen Automobilherstellers Skoda will Renault in Jugoslawien und in der Türkei seiner Produktion steigern. Der französische Staatskonzern, der mit Volvo verflochten ist, will einen Teil der ursprünglich für Skoda vorgesehenen Mittel dazu benutzen, jährlich je 20.000 Fahrzeuge mehr im slowenischen Werk Nowo Mesto und in Bursa südlich von Istanbul zu bauen. Damit wird der Ausstoß der beiden Werke auf insgesamt 200.000 Pkws jährlich erhöht. Außerdem will Renault sehr schnell ein Vertriebsnetz in den wichtigsten osteuropäischen Ländern aufbauen, gab der Konzern bekannt. In Jugoslawien hat der Konzern nach eigenen Angaben allerdings nur einen Marktanteil von sieben Prozent, während die Fiat-Kooperation Zastava 90 Prozent besitzt.

Am letzten noch „unabhängigen“ osteuropäischen Pkw-Hersteller, dem rumänischen Staatskonzern Dacia, ist Renault derzeit nicht interessiert. „Bei dem augenblicklichen Status Rumäniens ist nicht daran zu denken, daß Gespräche aufgenommen werden“, erklärte ein Renault-Sprecher gegenüber der taz. Wenn sich die wirtschaftliche und politische Situation in Rumänien verbessere, „sagen wir allerdings: Sag niemals nie.“ Mit dem Auslaufen der vereinbarten R-12-Produktion hatte sich Renault 1980 aus dem Unternehmen zurückgezogen; danach wurde, nur leicht verändert, der Dacia weitergebaut. Ursprünglich war für die 90er Jahre der Bau des R-18 vorgesehen. Die Investitionen wurden aber von Ceausescu gestrichen, um das Land zu entschulden.

VW ist derweil auch an einer „Zusammenarbeit“ mit dem Skoda-Werk im mährischen Koprivnice interessiert, in dem die Limousine Tatra hergestellt wird. Das bestätigte VW-Chef Hahn in Prag. Die Kooperation solle der VW- Tochter Audi übertragen werden.

Gegenüber ersten Meldungen hat VW zudem mit Skoda die Lieferung von Motoren vereinbart. Dazu soll bis 1995 eine neue Fabrik mit einer Kapazität von 500.000 Stück jährlich unter Audi-Regie gebaut werden. Anstelle der bisher aussichtsreichsten Standorte in Lothringen oder Österreich wird nun geprüft, ob das Werk nicht besser in der CSFR errichtet werden solle. Die taz hatte gestern berichtet, Fiat sei bei der Lieferverflechtung zwischen Ost und West weiter als VW. diba