Thema heute: Fremde Spuren in Europa

Dönerbuden und Afrofriseure, Kopftücher und arabische Schriftzeichen — in Westeuropa ist mit den Immigranten auch das Fremde eingezogen und hat sich einen Platz ergattert zwischen dem Althergebrachten. Unverständliche Sprachbrocken in der U-Bahn gehören inzwischen ebenso zum Alltag wie exotische Restaurants. Doch nicht überall, wo Ausländer leben, haben sie auch Spuren hinterlassen: Kein größerer Kontrast ist denkbar als der zwischen den türkischen Selbstverständlichkeiten in West- und der vietnamesischen Unsichtbarkeit in Ost-Berlin. Nicht nur die Aufenthaltsdauer, sondern auch der rechtliche Status der Ausländer sind für die Art bestimmend, wie sie sich in der neuen Heimat bewegen: Während Marokkaner in Frankreich inzwischen selbstbewußt auf ihre Rechte pochen und eine eigene Infrastruktur entwickeln, versuchen sie sich in Spanien unsichtbar zu machen.

Doch selbst dort, wo Ausländer schon lange leben und Multi Kulti zu einem Modewort geworden ist, durch das das bunte Nebeneinander von Ausländern und Einheimischen umschrieben wird, stellt sich bei näherem Hinsehen zumeist heraus, daß die einzelnen Gruppen nur wenig von den anderen übernehmen. Die verschiedenen Gleise führen meist in die eigenen Nischen. Das Fremde bleibt fremd — auf beiden Seiten.