Stadtwerke zeigen Blockkraftwerk vor

■ Erstes und vorläufig auch letztes „Kraftwerk der Zukunft“ in Huchting in Betrieb genommen

Die Bremer Stadtwerke stellten gestern der Öffentlickeit ihr erstes Blockheizkraftwerk (BHKW) vor. Das Kraftwerk in Huchting-Sodenmatt soll auf absehbare Zeit aber auch das einzige seiner Art bleiben. Für Stadtwerke-Vorstandsvorsitzenden Günther Czichon ist ein es Modellprojekt, um Erfahrungen zu sammeln.

Im Juli 1989 hatten die Stadtwerke das alte Wärmekraftwerk in Huchting von der stadteigenen Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft GEWOBA übernommen. Bis dahin hatte das mit Öl befeuerte Heizwerk 100 Einfamilienhäuser und zwei Schulen mit Heizwärme versorgt. Für diese Häuser produziert das BHKW jetzt gleichzeitig Strom und Wärme. Es läuft mit Erdgas. Für die Spitzenlast stehen weiterhin drei der vier alten Blöcke zur Wärmeproduktion zur Verfügung. Die werden jetzt ebenfalls mit Erdgas betrieben.

Mit ihrem ersten BHKW wollen die Stadtwerke vor allem technische Erfahrung sammeln. Außerdem dient es „als Modellversuch, um die Wirtschaftlichkeit zu überprüfen“, so Günther Czichon. „Die BHKW-Technik hat für die Stadtwerke heute keine weitere Bedeutung, vielleicht später“, sagte der Vorstandsvorsitzende. Weitere Blockkraftwerke kämen erst in Frage, wenn in einigen Jahren Blöcke der großen Kraftwerke abgeschaltet werden müßten. Günther Czichon: „BHKWs wären auch sinnvoll, wenn der Energiebedarf in der Industrie steigen sollte“. Gemeinsam mit der Uni Oldenburg prüfen die Stadtwerke allerdings, wann und wie weitere Blockheizkraftwerke eingesetzt werden könnten.

Obwohl das Huchtinger BHKW ein Modellversuch sein soll, sind sich die Stadtwerke über die Wirtschaftlichkeit offenbar schon im Klaren. „Nach ersten Kalkulationen ist Wirtschaftlichkeit zu erwarten“, heißt es in der Presseerklärung zur Inbetriebnahme. Auch unter Einrechnug des teuren Erdgases ist die kombinierte Strom-und Wärme-Herstellung im BHKW nicht wesentlich kostspieliger als die herkömmliche Energieproduktion.

Das Huchtinger Kraftwerk stößt pro Jahr 12.900 Tonnen Kohlendioxid aus — 16.750 Tonnen weniger als konventionelle Kraftwerke bei gleicher Energieleistung.

och