Kurven statt Linie

■ CDU-Fraktion pfiff „rein formal“ ihre Politikerinnen zurück (S. 22)

So richtig glücklich sind ja auch die Männer in den anderen Fraktionen nicht über Frauenbewegung, Feminismus oder gar die Quote. Das wäre ja auch viel verlangt. Aber daß Frauenpolitik oder zumindest der Anschein davon unabdingbar für das Profil einer Partei ist, das haben die meisten doch, die Wählerinnen fest im Blick, inzwischen tapfer begriffen.

Roswitha Erlenwein, seit acht Jahren Bürgerschafts-Abgeordnete, ist eine erfahrene Sozial- und Frauenpolitikerin und eine derjenigen, die auch in den anderen Fraktion wegen ihres Engagements und ihrer liberalen Haltung geschätzt wird. Da hätte sich doch die CDU-Fraktion, die sonst ja vor lauter unverwechselbaren Charakterköpfen nicht gerade aus allen Nähten zu platzen droht, mal über den mehr als harmlosen Frauen-Ausschuß glatt einen Hauch von Profil zum Thema Frauenpolitik leisten können. Profil aber heißt Zacken und Kurven, das Gegenteil von gerader Linie. Die CDU-Bundespartei hat das mal eine Zeit lang als Süssmuth-Effekt hingekriegt. Die Bremer Männer sind noch nicht mal so weit. Susanne Paas