Die Schulden des SFB wachsen weiter an

Masurenallee. Der Rundfunkrat des SFB hat am Montag den voraussichtlich letzten Haushalt für den Sender in seiner jetzigen Form verabschiedet. Der Wirtschaftsplan 1991 sei mit 352,7 Millionen Mark von »starker Selbstbeschränkung gezeichnet«, sagte Intendant Lojewski. Dringende Projekte müßten zurückgestellt werden.

In diesem Jahr schließt der Sender erneut mit einem Defizit von 20 Millionen ab. Damit erhöhen sich die Schulden auf insgesamt 125 Millionen. Verwaltungsdirektor Rennefeld verwies auf das Auseinanderklaffen zwischen dem hohen Sendeanteil des SFB am Gemeinschaftsprogramm der ARD und dem relativ deutlich geringeren Anteil an den Gebühreneinnahmen.

In den nächsten Monaten entscheidet sich, welche Form die Medienlandschaft in den fünf neuen Bundesländern annimmt, und damit zugleich die Zukunft des SFB. Einladungen für eine Mehrländeranstalt ergingen aus Berlin an Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg- Vorpommern. Bislang sind Vorentscheidungen der Länder hierzu nicht erkennbar.

Anläßlich der Rundfunkratssitzung wurden auch beabsichtigte Reformen des SFB bei der Traditions- Fernsehsendung Abendschau bestätigt. Ab 1991 sollen Ulrike von Möllendorff und Friedrich Moll abwechselnd moderieren. Am Samstag werde möglicherweise eine dritte Person durch die Sendung führen, hieß es gestern beim SFB. Friedrich Moll ist seit 1980 als Redakteur beim SFB-Fernsehen beschäftigt, seit September dieses Jahres bei der Abendschau. Ulrike von Möllendorf ist seit zwölf Jahren als Redakteurin und Nachrichtensprecherin bei der ZDF-Sendung heute tätig. Bis 1973 war die Berlinerin Möllendorff Reporterin bei der Abendschau.

Wie von Möllendorff gestern der taz sagte, hätten die »totalen Veränderungen« des Abendschau-Sendekonzepts und die Beschränkung auf zwei Moderatoren den Ausschlag für den Wechsel nach Berlin gegeben. Außerdem reize sie Berlin als Stadt, deshalb werde sie nun auch wieder an die Spree ziehen. Über inhaltliche Änderungen bei der Abendschau hält sich der SFB bedeckt, man befinde sich »noch im Stadium der Planung«. dpa/kotte