Der gebrannte Pyromane

■ Volleyball-Präsident Roland Mader soll wegen Versicherungsbetrugs zweieinhalb Jahre hinter Gitter PRESS-SCHLAG

„Roland Mader wird nach dem Prinzip der verbrannten Erde vorgehen“, orakelte Ekkehard Plöger (50), der Vorsitzende des Berliner Volleyball-Verbandes und Mader- Kritiker schon im März 1989. Ein kreativer, spontaner, witzigerer, aber eben auch diabolischer Mensch sei der ämterbesessene Volleyball-Präsident, Ex-Vorsitzender der DSB-Medienkomission und Sprecher der Spitzenverbände. Er sei verliebt in seine Ideen und setzte sie ohne Rücksicht auf Verluste durch.

Keiner nahm damals Plögers lodernden Kassandra-Rufe ernst. Obgleich bekannt war, daß Mader, umgeben von vielen Wasserträgern, gern mit dem Feuer spielt. Und mit dem Geld. Sein Trachten: Der Ion Tiriac des Volleyball wollte er werden. Titel, Ruhm, Sponsorenvertäge versprach er der aufstrebenden Sportart. Und sich selbst prächtige Umsätze. Ganz selbstlos kämpfte er nämlich nicht für die lukrativere Vermarktung des Volleyballs, für bessere (sprich besser dotierte) und mehr (sprich öfter dotierte) Übertragungszeiten: Ihm gehört eine Fernseh-Systemgesellschaft (FSG), die, wie fortan, enge Geschäftsbeziehungen zum Deutschen Volleyball-Verband (DVV) unterhielt.

Doch der ging es in der Zeit von 1985 bis 1986 ähnlich schlecht wie dem deutschen Volleyball. Umsatzeinbußen, Lieferstopps, der Zusammenbruch der Hausbank und schließlich die drohende Illiquidität inspirierten Mader — so befand das Landgericht München — zu einer teuflischen Idee. Er soll über Mittelmänner das Abfackeln eines von ihm für zwei Jahre geleasten TV-Übertragungswagens angeordnet haben. Kurz vor Ende des Leasingvertrages brannte die millionenteuere Kutsche, die nur Kosten, aber keine Erträge gebracht hatte, ab. Mader aktivierte die Versicherung und verlangte eine halbe Millionen Mark.

Die Versicherung fand das sehr verdächtig. Die dritte Strafkammer in Müchen auch. Mit der Erkenntnis: „Mader und kein anderer ist der Täter“, verurteilte sie ihn — aufgrund von Indizien — zu zweieinhalb Jahren Gefängnis ohne Bewährung wegen Vortäuschung einer Straftat. Da fehlten selbst dem für seine zündenden Ideen berüchtigten Insbrucker die passenden Worte: „Ich kann nichts sagen ... unschuldig ... Opfer eine beispiellosen Schmutz- und Hetzkampagne“, stammelte er.

Sein Rechttsanwalt, der Freispruch gefordert hatte, kündigte Revision an, so daß Mader nicht direkt in die Zelle mußte. Doch wenn auch noch nicht seine Freiheit, hat ihn das Spiel mit dem Feuer bereits seine Karriere als Spitzenfunktionär gekostet. So gerne wäre er oberster Herr des Deutschen Sports geworden, brachte sich mehrfach selber als DSB-Präsident ins Gespräch.

Wegen des anstehenden Prozesses scheiterte er jedoch vergangenes Wochenende, als er die Führung der erstarkten DSB-Medienkommission an sich reißen wollte. Nun verliert er das Amt als Volleyball-Präsident. DVV-Vize Jörg Schwenk übernimmt die Geschäfte. Die elfjährige DVV-Aera Mader ist vorbei. Doch sicher wird der umtriebige Managertyp andere Aufgabenbereiche erobern. Unser Vorschlag: Präsident des Pyromanen-Verbandes, oder wahlweise Cheforganisator des Knast-Sports. miß