Sind Feuerwehrleute Zitronen?

■ Mangels Masse plant die Feuerwehr flexiblere Arbeitszeiten

Unruhe herrscht unter den KollegInnen der Bremer Berufsfeuerwehr. Denn die Feuerwehrleitung will die Arbeitsschichten angeblich zum 1. Januar verkürzen und damit flexibler gestalten. Der zuständige ÖTV-Sekretär ist skeptisch, der Gesamtpersonalrat lehnt die Änderung bisher ab, will sich dazu aber nicht äußern.

Die Arbeitsschichten könnten von jetzt 24 Stunden auf 12 und 16 Stunden verkürzt werden, sagte der Sekretär der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr, Wolfgang Schäfer. Es sei aber noch nicht klar, was die Leitung der Feuerwehr tatsächlich plane. Auch die Feuerwehrleute selbst sind verunsichert, nach welchen Plänen sie im neuen Jahr arbeiten. Sicher scheint nur zu sein, daß vorerst nur die Dienstpläne der Einsatzzentrale und der Notarztwagen- Besatzungen geändert werden sollen. Was dort beginnt, wird vermutlich bald auch in den anderen Arbeitsbereichen praktiziert.

Bisher haben die Feuerwehrleute in der Regel 24 Stunden Dienst und danach drei Tage frei. Die Änderung würde ihnen die Unbequemlichkeiten eines Schichtdienstes mit kürzerem Wechsel bringen. Die zusammenhängende Freizeit wird kürzer und Wolfgang Schäfer befürchtet, „daß sie zur Erholung nicht mehr ausreichen könnte“. Auch die Arbeit, meint er, wird durch den kürzeren Rhythmus der Schichten stressiger.

Wolfgang Schäfer zum Hintergrund der Flexibilisierung: „Wenn die Arbeitszeit verkürzt wird, müssen eigentlich neue Leute eingestellt werden. Das ist bei der Feuerwehr nicht passiert“. Stattdessen sei versucht worden, die zusätzlichen Freischichten mit Hilfe des Dienstplans auszugleichen. Die Feuerwehrleute mußten zum Beispiel Urlaub nehmen, wenn es verordnet wurde. Auf diese Weise wurde versucht, Lücken im Dienstplan zu vermeiden. Mittlerweile sei die Feuerwehr mit dieser Methode an die Grenze gestoßen, „die KollegInnen sind ausgepreßt wie Zitronen“, so Wolfgang Schäfer. Die Löschzüge müßten eigentlich mit 14 Leuten ausrücken. Häufig können aber nur sieben mitfahren, weil die Ausfälle durch Krankheit nicht mehr kompensiert werden können. In dieser Situation könnte die Flexibilisierung Abhilfe schaffen.

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