piwik no script img

Frischluft nur draußen

■ Luftreiniger im Test / Teure Geräte filtern nur den Staub

Es weihnachtet. Drum werden sich in dieser Zeit des Schenkens und Beschenktwerdens viele Leute beim Gang durch die geschmückten Straßen die gleiche Frage stellen: Was fehlt uns eigentlich noch zu unserem Glück? Vielleicht soll es ja ein spezieller Luftreiniger sein, damit wir wenigsten daheim saubere Luft haben. Nichts würde die Festtagsstimmung so beeinträchtigen wie dicke Luft beim Schmaus. Noch dazu während der kalten Jahreszeit wo die Fenster oft geschlossen bleiben. Fast täglich wird ein weiterer Schadstoff entdeckt, der in irgendeinem Spray, Reiniger, Baustoff und nicht zu vergessen: in den Glimmstengeln steckt und die Raumluft verschmutzt.

Die Stiftung Warentest ging nun in ihrer Septemberausgabe dieses Jahres der Frage nach, inwieweit Filtergeräte der verschiedensten Systeme und Hersteller die Luft reinigen können. Mittlerweile gibt es ein reichhaltiges Angebot solcher Anlagen. Die Luft wird von ihnen im antibakteriellen Wasserbad „gewaschen“, angesogen und durch Aktivkohlefilter gepreßt oder ionisiert, das heißt: elektrostatisch gefiltert. Die Tester aus Berlin nahmen 16 verschiedene Fabrikate unter die Lupe. Die Hersteller versprechen viel; sogar Bakterien sollen ausgefiltert werden können. Der Test brachte anderes zu Tage.

Keines der getesteten Geräte kann empfohlen werden. Die Filterleistungen entsprachen in keinem Fall der Wirkung eines zu einem Spalt geöffneten Fensters. Staubpartikel werden noch einigermaßen geschluckt. Bei gasförmigen Schadstoffen, wie beispielsweise dem radioaktiven Edelgas Radon (das Bronchialkrebs hervorrufen kann), machen die Geräte schlapp. Der Test zeigte eines ganz klar, so die Stiftung Warentest in ihrem Bericht: Lüften bringt immer noch mehr, als ein bis zu 3.000 Mark teures Filtergerät.

Eine Anfrage bei Bremer Elektrohändlern und Kaufhäusern zeigte, daß in Bremen keine Umsatzrekorde mit den Geräten gemacht werden. Hier wird wohl lieber mal das Fenster geöffnet. Wie der Test belegt, auch das beste was man machen kann, wenn die Luft zu eng wird. bekü

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen