In der Nacht der Nächte blieb es ruhig

■ Bilanz der Silvesternacht: Statt rauschender Straßenfeste routinemäßiger Umtrunk/ Zwischenfälle in Kreuzberg mit Schlagstockeinsätzen beendet

Berlin. Berlin mausert sich zur besonnenen und würdigen Hauptstadt. Trotz der Zwischenfälle in Kreuzberg — etwa hundert Jugendliche blockierten den Heinrichplatz mit einem umgekippten Glascontainer, die Polizei räumte daraufhin den Platz mit Schlagstockeinsätzen —, verlief die Nacht der Nächte ungewöhnlich friedlich. So blieb es am Schicksalstor der Deutschen in diesem Jahr ruhig. Von den hunderttausend vereinigten Silvesterfeierern im vergangenen Jahr haben sich nur noch rund zweitausend Menschen Fröhlichkeit und Zuversicht für das neue Jahr bewahrt. Für Polizei und Feuerwehr gab es zwar routinemäßig viel zu tun, aber im Vergleich zu anderen Silvesternächten war es unspektakulär. Das sei wohl, so erklärt es sich die Polizei, auf die Mahnung zur Vorsicht beim Umgang mit Feuerwerkskörpern zurückzuführen.

In einem Teil Kreuzbergs sah es dagegen etwas weniger friedlich aus. Nachdem rund hundert Jugendliche gegen ein Uhr morgens einen Glascontainer auf den Heinrichplatz geschoben hatten, rückte nach Augenzeugenberichten ein massives Polizeiaufgebot von ungefähr 30 Mannschaftswagen und 400 Beamten an, um die blokkierte Straße zu räumen. Nach Aussagen eines Polizeisprechers machte die Räumung den Schlagstockeinsatz notwendig.

Ein Augenzeuge sah dies anders. Nach seinem Bericht wirkten die unvermummten Jugendlichen eher hilflos und betonten immer wieder ihre Friedfertigkeit. Dabei soll es dann zu schweren Übergriffen von seiten der Polizei gekommen sein. So soll eine Frau von zwei Polizeibeamten mit dem Gesicht auf das Straßenpflaster gedrückt worden und anschließend von einem dritten Polizisten ins Gesicht getreten worden sein. Ein Mann soll auf der Flucht von einem Mannschaftswagen verfolgt und mit der Stoßstange gerammt worden sein. Der Polizei war nach Angaben eines Sprechers nichts von derartigen Vorfällen bekannt, obwohl der Augenzeuge nach seiner Aussage mehrfach den Einsatzleiter davon in Kenntnis gesetzt hatte. Dementsprechend wurde von seiten der Polizei bisher diesen auch nicht nachgegangen. Elf Personen wurden festgenommen.

Die Bilanz der Silvesternacht fällt insgesamt durchschnittlich aus: 56 Personen erlitten Verletzungen beim Abbrennen von Knallkörpern. Zwischen dem 27. und 31. Dezember hatte die Polizei bei Kontrollen von über 1.400 Verkaufsstellen 3.840 Kilogramm Feuerwerkskörper beschlagnahmt. Wegen Gesetzesverletzungen wurden gegen Händler inzwischen zwei Straf- und 61 Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. Sie hatten Lagervorschriften mißachtet oder Feuerwerkskörper an Kinder und Jugendliche verkauft. Same procedure as every year. lada