Momper wieder obenauf?

■ Der Noch-Regierende sammelt seine Truppen für Einzug in schwarz-roten Senat/ Rechter SPD-Flügel favorisiert noch immer Ditmar Staffelt

Berlin. Am Samstag kommt es in der SPD zum Showdown zwischen den beiden Anwärtern auf den Posten des Bürgermeisters im neuen schwarz- roten Senat. Wer der Diepgen-Stellvertreter wird, der amtierende Regierende Bürgermeister Walter Momper oder Fraktionschef Ditmar Staffelt, darüber wollen der geschäftsführende Landesvorstand und der Fraktionsvorstand eine Vorentscheidung zu treffen versuchen. Es gehe um die Frage, »wer wo am besten aufgehoben ist«, sagte SPD- Sprecher Michael Donnermeyer gestern nach einer Sitzung des geschäftsführenden Landesvorstandes. Das Ziel sei eine »einvernehmliche Lösung«, die dann als Empfehlung an den Landesausschuß und von dort an den Landesparteitag gehen könnte. Die SPD-Linken wollen sich am Sonntag zur letzten Absprache treffen. Mit dabei: Momper und Staffelt.

In der gestrigen Vorstandssitzung waren die SPD-Funktionäre von Einigkeit noch weit entfernt. Walter Momper sei es jedoch gelungen, auf dem linken Flügel Sympathien zurückzugewinnen, hieß es. Gründe: Im Gegensatz zu Staffelt zeige er weniger Bereitschaft zu Revisionen am rot-grünen Programm, darüber hinaus werde Momper sofort das Amt des Landesvorsitzenden abgeben, wenn er im Senat bleiben dürfe. Momper sei nach wie vor die »Symbolfigur, die Rot-Grün durchgesetzt hat«, erinnerte der Kreuzberger SPD-Chef und Momper-Freund Peter Strieder.

Mitglieder des rechten Flügels hielten hingegen an ihrer Kritik an Mompers Karriereplänen fest. Der Steglitzer Abgeordnete und Parteivorständler Klaus Böger sagte auf Anfrage, er habe nach wie vor Zweifel, ob es sich um eine »optimale Konstruktion« handle, wenn Momper Bürgermeister werde und den Landesvorsitz aufgebe.

Während Ditmar Staffelt bereits in der Woche nach dem Wahldebakel am 2. Dezember sein Interesse an dem Bürgermeisterposten und einem damit verbundenen Senatsressort signalisiert hatte, wagte sich Momper erst vergangene Woche in den Ring. Gestern habe er seine Bewerbung um Bürgermeisterehren und das Amt des Innensenators auch im Landesvorstand vorgetragen, hieß es in Mompers Umgebung.

Daß damit auch eine Kampfansage an innenpolitische Roll-back- Pläne der CDU verbunden sei, wird in Mompers Umgebung offen zugegeben. Genau diese Befürchtung rief gestern auch CDU-Generalsekretär Klaus Landowsky auf den Plan. Die Vorstellung, Momper könnte unter Diepgen als Bürgermeister und Innensenator amtieren, sei »absurd«, warnte der CDU-General.

Ob der Druck der CDU im Duell zwischen Momper und Staffelt eine Rolle spielen wird, ist freilich offen. Entscheidender dürfte sein, wer welche Sekundanten mitbringt. Welchen Parteifreund Momper als neuen Landesvorsitzenden vorschlagen wird und mit wem Staffelt den Posten des Fraktionsvorsitzenden besetzen würde, sei wichtig für die Entscheidung der Gremien, hieß es gestern. So wird in Mompers Umkreis bereits der Bundestagsabgeordnete Gerd Wartenberg als neuer Mann für den Parteivorsitz genannt. hmt