Der Alpha-Jet

■ 18 BRD-Jagdbomber sollen in der Türkei stationiert werden/ Flieger zur „offensiven Luftunterstützung“

Berlin (taz) — Im Juli 1969 verständigten sich die französische und die bundesrepublikanische Regierung darauf, ein sowohl für Ausbildungszwecke als auch Kampfeinsätze geeignetes neues leichtes Düsenflugzeug gemeinsam zu entwickeln, zu produzieren und auch zu beschaffen. Die Wahl fiel schließlich 1970 auf den von der französischen Rüstungsfirma Dassault-Breguet und dem deutschen Counterpart Dornier angebotenen Alpha-Jet.

Die bundesdeutsche Luftwaffe bestellte 175 Stück des Fliegers, die zwischen 1979 und 1983 ausgeliefert wurden. Jüngsten Angaben des Standardwerks The Military Balance 1990 bis 1991 zufolge verfügt die Bundesluftwaffe noch über 165 Alpha-Jets, von denen 147 auf vier Geschwader verteilt und 18 zu Ausbildungszwecken auf einer Luftwaffenbasis in Portugal (Beja) stationiert sind. Von den sechs Versionen, in denen der Alpha-Jet ausgeliefert wird, beschaffte die Bundesluftwaffe die „Close Support Version“ (Alpha-Jet A). Das knapp Schallgeschwindigkeit erreichende leichte Kampfflugzeug ist in dieser Version für die Aufgabe der sogenannten offensiven Luftunterstützung (Offensive Air Support) optimiert: das heißt in der Sprache der Militärs Luftnahunterstützung für die eigenen Bodentruppen auf dem Gefechtsfeld und „Abriegelung“ (Vernichtung) der auf das Schlachtfeld nachrückenden gegnerischen Truppen. Die „Abriegelungstiefe“ hängt dabei vom Einsatzflugprofil ab.

Die Einsatzreichweite eines Alpha-Jets beträgt je nach Einsatzflugprofil und Waffenzuladung sowie vorhandener Betankung zwischen 390 km und 1.075 km. Nach dem neuen Einsatzkonzept der bundesluftwaffe soll der Alpha-Jet zusätzlich zu den alten Einsatzaufgaben noch Verteidigungsaufgaben im sogenannten rückwärtigen Gebiet der Bodentruppen, etwa Bekämpfung von Kampfhubschraubern oder Flugplatzverteidigung, übernehmen. Rudolph Nikutta

Der Autor ist Mitarbeiter der Berghofstiftung für Friedens- und Konfliktforschung in Berlin