Volleyball: Deutsche im Halbfinale

■ Schwarz-Rot-Gold-Damen vereinigt mit dem Hammer-und-Zirkel-Team

Nun ist er endlich da, der erste Sieg einer gesamtdeutschen Volleyball-Frauen-Auswahl. Mit 3:1 wurden die Polinnen in die Kabine geschickt. Dennoch, richtig Klasse war das aber noch nicht. Der Bundestrainer hatte es auch gesehen. Das Kombibationsspiel klappte gar nicht, und überhaupt hatten seine Spielerinnen den Kopf noch nicht frei. Das sollten sie aber, denn wenn Siegfried Köhler die Anpassungsschwierigkeiten seiner Noch- oder Ex- Ost-Spielerinnen meint, sticht sein Argument nicht. Außer der Zuspielerin Ines Pianka, die nunmehr in Münster ihre Angreiferinnen in Szene setzt, waren selten die ehemaligen Angstgenerinnen der BRD-Frauschaft auf dem Spielfeld.

Das Problem ist vielschichtig. Endlich könnte das deutsche Team zu einer Großmacht werden, hofften viele. Die hoffnungsvolle Schwarz-Rot-Gold- Formation vereinigt mit dem Hammer-und-Zirkel-Team, das mußte doch eine schlagkräftige Frauschaft geben. Ist es aber nicht. Im Volleyballsport hängt viel von ausreichenden Trainingseinheiten ab, und die hatten Köhlers ProbandInnen noch nicht.

Von den 15 Spielerinnen im Aufgebot dürfen jeweils nur 12 pro Spiel nominiert werden, drei müssen also zuschauen. Insgesamt nur sechs Spielerinnen der erfolgreichen DDR-Vertretung des letzten Jahres sind im Augenblick dabei, der Rest weilt nicht in Bremen. Und nicht einmal alle bundesdeutschen Asse können dabei sein, sie sind verletzt.

Aber gestern nachmittag haben sie sich zusammengefunden. Nicht schön, aber erfolgreich spielten sie beim knapp erkrampften 3:1-Sieg über Rumänien. Die 2.000 ZuschauerInnen in der Stadthalle schienen ebensowenig begeistert wie Köhler, der sein „Kampfziel“ erreicht sah. Heute geht es im Halbfinale vermutlich gegen die UDSSR.

Die heimlichen Lieblinge des Publikums, die Niederlande, mußten sich erst im fünften Satz, dem verhaßten Tie-Break, den hochfavorisierten Stars aus der UdSSR geschlagen geben. Die langen Frauen aus dem Nachbarland überzeugten vor allem in der Abwehrarbeit mit spektakulären Rettungsaktionen, und mit der Angreiferin Cintha Boersma verfügt das Team über eine herausragende Akteurin, die ein ums andere Mal von der Mittelposition „Kracher“ ins gegnerische Feld schlug.

Mins Minssen