Geldfälscher räumen ihre Bestände

■ Nach Einführung der neuen Geldscheine: Immer mehr Falschgeld im Umlauf/ 2.800 Blüten einkassiert

Berlin. »Wer Banknoten nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder verfälschte sich verschafft...« Der Sinn dieses Satzes sollte durch die neueingeführten und angeblich fälschungssicheren Geldscheine nur noch symbolische Bedeutung bekommen. Doch bevor die neuen Zahlungsmittel ihre Wirkung in voller Blüte entfalten können, bringen die alten erst einmal große Probleme mit sich. Wohl aus Angst, auf ihren Depots mit den bisherigen Banknoten sitzen zu bleiben, werfen Falschgeldhändler jetzt ihre Blüten in Massen auf den Geldmarkt. Das registrierte die Polizei im vergangenen Jahr.

Insgesamt wurden 305 gefälschte Hunderter und 2.553 unechte Fünfziger erkannt und aus dem Verkehr gezogen. Im Jahr 1989 waren es dagegen nur 50 bis 60 falsche 50-Mark- Scheine gewesen. Aber auch mehrere Fünfhunderter wurden entdeckt. Es handelte sich dabei nach Angaben der Polizei um sogenannte Farbkopiefälschungen auf Strukturpapier, die vor allem am fehlenden Wasserzeichen zu erkennen sind. Sie haben stets die Seriennummer »V 679 ... Q«. Die Polizei befürchtet, daß in nächster Zeit noch mehr Scheine dieser Art in Umlauf gebracht werden — und nicht nur in Berlin. Nicht einmal Bankangestellte sind gegen die Tricks der Nepper, Schlepper und Bauernfänger gewappnet: An einem Schalter wurden zwei von den etlichen in Umlauf gebrachten 500-Mark-Scheinen akzeptiert. Darüber hinaus tauchten auch gefälschte Banknoten fremder Währungen auf, überwiegend gefälschte 50- und 100-Dollar-Noten. 44 Personen wurden in Zusammenhang mit Geldfälschungen festgenommen, von denen fünf in Untersuchungshaft sitzen.

Eine Besonderheit auf dem Berliner Falschgeldmarkt sind 20-Sloty- Münzen, die durch Abschleifen und Bekleben mit einer Silberfolie auf das Format eines Fünf-Mark-Stückes gebracht werden. Über 5.000 Fälschungen wurden hauptsächlich in Fahrschein- und Spielautomaten entdeckt. lada