Das kleine Blablabla

■ Bremer Talk-Show „III nach 9“ startete Freitagnacht in die neue Saison / Wie wär's mit einer Think-Pause?

Die Zeit ist böse. Vera Tschechowa läßt sich scheiden, am Horizont wetterfackeln Krieger, Fabrikanten fabrizieren Schutz-Anzüge, Politiker sind fröhlich, Männer schreiben Frauenromane und Honecker geht's auch immer schlechter. Was soll man dazu sagen? Wer kommt nach mit dem Diskurs? Also lassen wir uns vorsagen. Wozu gibt's schließlich Talk-Shows? Wo man bißchen Futterstoff kriegen möcht' für die Windbluse der eigenen Gedanken. Aber Talkshow heißt nun mal Redeschau und nicht Denkschau. Kommen wir also zu III nach 9.

Da kommen also echte Hasso von Blüchers frei Haus, die nicht nur eine generalissimo Ahnenreihe haben, sondern auch so wohlbehalten blaß aussehen wie der Schlußstrich unter ihrer Ahnengemäldegalerie; und die produzieren nun Schutzanzüge mit Schutzkügelchen gegen Giftgas und sind damit für die Amis am Golf. Uii, das ist wieder ein gefundenes Fressen für Juliane Bartel, die unmoderates Moderieren mit Kodderwauzi's schnippischem Schnappen verwechselt. Und hepp: „Klopft da'n Ami an und sagt ‘wir brauchen das Ding'?“ Und hepp: „Was kostet denn da so'n Meterchen von dem Zeug?“ Ja, da sieht man als Antwortenmüssender immer gleich alt aus. Und damit wir nicht zu sehr von Frau Juliane absehen, hat sie sich diesmal ihre Haare mit Wet-Gel weggeklebt. Die ganze Frau ein Naßforsch.

Immer gut für etwas Freude sind CSU-Landesgruppenchefs, zum Beispiel Wolfgang Bötsch, befragt von Smartie Giovanni di Lorenzo. Ja wird er jetzt Verkehrsminister oder nicht? Da lacht der dicke „Ich-war-nicht-der-Autobahnvignettenerfinder“ volksgemütlich, sein Papi war Eisenbahner. Das würd' also passen. Aber „das Amt muß zum Mann kommen!“ Jawoll! Und das mit dem Golf und ihm als Politiker? Noja. Obwohl Giovanni hakenscharf nachfragt und mit dem Wissen paradiert, daß die Amis das nämlich total zugeben würden, das mit dem Kopfab und so. Aber fränkische Frohnaturen sind halt anders als der Ami.

Dagegen ist Flebbe, der Schachtelkino-Fledderer, der zurück zur großen Leinwand will und mit seinem Porsche da längst angekommen ist, ein ganz ein anderes Fuchs-Format. Aber da ist Randi vor. Porsche! Unsere jugendliche Naive kann's nicht fassen: Sie kann doch auch bloß mittelklasse Japaner fahren. Wie macht der Hans-Joachim das nur? Wo er auch noch gleich alt ist wie Randi! Huh, sagen wir nicht, sagen wir nicht, wie alt! Herr Flebbe, eigentlich der zweitgrößte Kinobesitzer hierzulande, ist zu und zu dynamisch sympathisch und hat ein Mitleid für Randi, die furchtbar gern ins Kino ginge, wenn nicht immer Sitzriesen, Chipstüten und noch irgendwas stören würde. Dann kam noch Vera Tschechowa, die hauchdünne Schöne, die Giovannis Stimme zu Tränen rührte: so allein, darf ich's zu fragen wagen, so ohne Vadim? Ach, das Leben ist leer. Und da war irgendwie auch noch ein Trivialautor, der 4% Sex in seinen Frauenromanen verarbeitete. Den Schluß verbitterten zwei ganz mitleidige Figuren und Honeckerbefrager, die fanden, daß man in einem Interview die Ansichten des Gefragten erstmal zur Kenntnis nehmen muß. Ach. claks