Weniger Stickstoffdünger

■ Großversuch auf 40 Bauernhöfen gestartet

Ein Großversuch zur Verringerung der Stickstoffdüngung in der Landwirtschaft wird in Niedersachsen vorbereitet. in diesem Jahr sollen 40 landwirtschaftliche Betriebe auf ihren Äckern bis zu einem Drittel weniger Stickstoff aufbringen. Damit werde automatisch auch die Menge an Unkraut- und Insektengiften verringert. Als Fördermittel für Ertragseinbußen stehen für den zunächst auf fünf Jahre angelegten Versuch knapp fünf Millionen Mark zur Verfügung.

Das Pilotprojekt „Weniger Stickstoffdüngung“ ist ein wesentlicher Bestandteil der Bemühungen um eine Extensivierung der Landwirtschaft. Im Rahmen einer wissenschaftlichen Begleitung sollen Qualitätsveränderung, Ertragsrückgang, die Auswirkungen auf das bäuerliche Einkommen und die Betriebsorganisation sowie die Folgen für die Schadstoffbelastung der Böden untersucht werden.

An dem Großversuch sollen sich je 20 Landwirte in den von der Bodenqualität her sehr unterschiedlichen Regionen Lüchow- Dannenberg im Osten und Rheiderland im Westen Niedersachsens beteiligen.

Von der Extensivierung verspricht sich Landwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke wesentlich mehr Abbau der Überschüsse als von den bisher vorrangig geförderten Flächenstillegungen. Diese hätten meist eine noch intensivere und damit ertragreichere Nutzung der verbliebenen Ackerflächen zur Folge. So könne Flächenstillegung als alleiniges Mittel zur Mengenbegrenzung eigentlich nur dann Erfolg haben, wenn sie zur „Bauernstillegung“ werde. Dies widerspreche dem Ziel, die bäuerliche Landwirtschaft vorrangig zu erhalten. Gleichwohl sehe er in der Extensivierung kein Allheilmittel, betonte Funke.

Die Landwirte müssen sich nach Ansicht des Ministers wesentlich stärker als bisher in die aktuellen Diskussionen um Umweltschutz oder artgerechte Tierhaltung einschalten und „zum Vorreiter“ werden. Diese Auseinandersetzungen, in denen auch „extreme Positionen“ vertreten würden, könnten sehr wohl zum Nutzen der bäuerlichen Landwirtschaft geführt werden, sagte Funke. dpa