Geschmack- und nutzlos

■ ‘Wiese‚: die neue Gratis-Programmzeitschrift/ Viel Werbung, wenig Termine, schwache Texte

Berlin. Das wird die Altpapiercontainer in Stadt und Land aber so richtig überlaufen lassen: Die ‘Wiese‚ (nicht zu verwechseln mit unserer) ist da! Monatlich 48 buntbedruckte Seiten Berlin- und Brandenburgprogramm gratis. Mit ganzen fünf Kinoterminen pro Tag! Berichte über erotisierte Beichtstühle und die Gewinnler der Einheit, einem Horoskop und einem Kommentar namens »Standpunkt«. O-Ton: »Es geht um unsere Heimat. Für Berlins und Brandenburgs Zukunft lohnt sich ein bißchen Einsatz.« So schreibt dort ein Olaf Lezinsky (‘Volksblatt‚) und einer von drei Gesellschaftern der ‘Wiese‚. Meint Lezinsky mit »Einsatz« etwa die 50 Pfennige, die die ‘Wiese‚ am Kiosk kostet, wenn man an einer der 5.000 öffentlichen Örtchen, wo sie umsonst ausliegt, keine erwischt hat?

Lezinsky zur Seite stehen bei der Verantwortung dieses Anzeigenblättchens der Herausgeber einer süddeutschen Lokalzeitung und ein Geschäftsführer namens Andreas Wiese, der allem den Namen gegeben hat. Die ‘Wiese‚ wird zusammen mit der norddeutschen Programm-Postille ‘Piste Nord‚ (Lübeck, Rostock, Schwerin, Kiel) hergestellt. Diese Kombination ermöglicht hohe Anzeigenpreise. Die Gesamtaufauflage beträgt 342.500, die Berliner Ausgabe wurde mit 231.500 gestartet. Weil der Kompagnon ‘Piste‚ von der Springer-Zeitung ‘Lübecker Nachrichten‚ produziert wird, beeilt sich Herr Wiese, für Berlin jegliche Springer-Beteiligung zu dementieren. Nützt nichts. Denn der Arme hat für die ‘Wiese‚ ein Logo gewählt, das nun wirklich wie das der ‘Bild‚-Zeitung aussieht. Gesamturteil: Geschmack- und nutzlos. kotte