Mit Schildern gegen Flächenfraß

■ Brückner wirft Wirtschaftssenator „Willfährigkeit“ vor und droht mit Wahlen

Wer in diesen Tagen mit dem Fahrrad in das letzte Hemelinger Naherholgsgebiet fährt, sieht gleich nach der Autobahnunterführung ein neues rotes Schild. „Kein Gewerbe in die Hemelinger Marsch“ steht darauf und aufgestellt wurde das Protestschild gestern von der Bremer Aktion gegen den Flächenverbrauch. In diesem Bündnis haben sich acht Umweltgruppen zusammengeschlossen, um gegen immer mehr Bebauung und Zersiedlung der Landschaft zu streiten.

Gestern erläuterte Michael Abendroth vom BUND die Hintergründe des Protestes. In Bremen sind in den vergangenen Jahren jährlich 150 Hektar neu besiedelt worden. Zum Vergleich: Der Bürgerpark ist etwa 100 Hektar groß. Der „Sprung über die Autobahn“ in die Hemelinger Marsch sei erst der Anfang in diesem Bereich. Abendroth: „Die Hemelinger Marsch ist oberhalb der Häfen die letzte größere wesernahe und unbebaute Fläche auf Bremer Gebiet.“

Eine Hemelingerin beschuldigte den Senat des Wortbruchs, da bei der Daimler-Ansieldlung versprochen worden sei, keine neuen Industriegebiete in Hemelingen auszuweisen.

Der Umweltbeauftragte der Evangelischen Kirche, Herbert Brückner, warf dem „Wirtschaftsfördersenator“ vor, die Hemelinger Marsch aus einer besonderen Willfährigkeit gegenüber der Industrie für Gewerbe ausweisen zu wollen. Nachdem SPD-Senat und SPD-Fraktion die Pläne beschlossen haben, sieht Brückner nur noch eine Hoffnung: „Wir müssen jetzt versuchen, das durch die Wahlen in diesem Jahr noch politisch zu verhindern.“ hbk