Arabische Warnungen an Israel

■ Jordanien und Ägypten warnen vor israelischer Intervention im Golfkrieg/ Bagdad: Kuwaitische Luftabwehr-Raketen funktionstüchtig/ Orient-Institut: Irakischer Angriff auf Türkei unwahrscheinlich

Amman/Bagdad/Jiddah (dpa/afp/ adn) — Jordanien hat für den Fall, daß Israel bei einem militärischen Eingreifen in den Golfkonflikt auf jordanisches Territorium vordringt, einen Krieg gegen den jüdischen Staat angekündigt. Jordanien „wird mit seinen sämtlichen militärischen Möglichkeiten kämpfen, falls Krieg ausbricht und Israel zu Land oder in der Luft gegen Jordanien vorgeht“, sagte Premierminister Badran am Mittwoch in einer Parlamentssitzung in Amman. Bei einem solchen Angriff werde das Königreich Irak und Syrien um militärische Unterstützung bitten, die vom syrischen Präsidenten Assad bereits zugesichert worden sei, sagte der Regierungschef. Jordanien hat seine Grenze zum Irak unterdessen bis auf weiteres geschlossen.

Auch Ägypten wird eine israelische Intervention im Golfkonflikt nicht akzeptieren. Der ägyptische Staatschef Husni Mubarak bekräftigte, daß sich bei einem militärischen Eingreifen Israels die Haltung Kairos zur Golfkrise ändern würde: „Wir erlauben eine israelische Intervention nicht, und wir werden sie nie erlauben.“ Er fügte jedoch hinzu, daß er nicht an ein militärisches Eingreifen Israels glaube.

Die Türkei wird nach Ansicht des Leiters des Deutschen Orientinstituts, Udo Steinbach, bei einem möglichen Golfkrieg vom Irak höchstwahrscheinlich nicht angegriffen. Einen „Mehrfrontenkrieg“, so Steinbach, könne sich Saddam Hussein nicht leisten. Auch wisse der irakische Staatschef, daß die Türkei an einem „sehr langen Hebel“ sitze. Zum einen sei sie Nato-Mitglied, und zum anderen könne sie einen großen Teil der Wasserzufuhr zum Irak kontrollieren, da die Ströme Euphrat und Tigris aus der Türkei in den Irak fließen.

Die kuwaitischen Luftabwehrraketen vom Typ Hawk, die beim Überfall auf Kuwait in die Hände der Iraker geraten waren, sind jetzt funktionsbereit. Das sagte der Kommandant der irakischen Luftabwehr am Mittwoch in der englischsprachigen Zeitung 'The Bagdad Observer‘. Zwei der Batterien seien bereits funktionstüchtig, die übrigen würden es Ende des Monats sein. Über die Gesamtzahl der Luftabwehrbatterien machte der Offizier, dessen Name nicht genannt wurde, keine Angaben.

Nach Darstellung westlicher Experten verfügte Kuwait vor dem 2. August über zwölf Hawk-Batterien und eine Boden-Luft-Rakete mit ausgefeiltem Radarsystem, das vor allem gegen Flugzeuge in niedriger oder mittlerer Höhe wirksam ist. Die Experten hatten bezweifelt, daß der Irak in der Lage sein würde, die ihm fremde Technologie zu nutzen. Aus dem Umfeld der Geheimdienste hieß es jedoch, daß jordanische Spezialisten die Iraker im Umgang mit den Raketen unterrichten könnten.

Spaltung der islamischen Welt

Mehrere hundert islamische Würdenträger und Vertreter islamischer Länder sind am Mittwoch morgen in Bagdad zusammengekommen, um „ihre Unterstützung für den Irak in der gegenwärtigen Krise“ zum Ausdruck zu bringen. Wie der irakische Religionsministers Abdallah Fadel weiter mitteilte, ist diese Konferenz „die islamische Antwort und Herausforderung an die amerikanische Regierung“. Nach offiziellen Informationen aus Bagdad werden die rund 350 Teilnehmer drei Tage lang beraten. Die Konferenz war vom Generalsekretär der islamischen Konferenz, Irfan Abdul Hamid Fattah, einberufen worden.

Die Organisation Islamische Konferenz (OIC) hat Irak hingegen „dringend“ aufgerufen, ohne Verzögerung seine Truppen aus Kuwait abzuziehen. In einer Erklärung, die am Dienstag am Sitz der OIC im saudiarabischen Jiddah veröffentlicht wurde, hieß es, nur mit einem Rückzug aus Kuwait handle Bagdad entsprechend der internationalen und islamischen Rechtsordnung. Die OIC forderte Bagdad gleichzeitig auf, gemäß der Resolution des UN-Sicherheitsrates die Rückkehr der „legitimen Regierung Kuwaits“ unter dem Emir Sheikh Jaber el-Ahmed el-Sabah zu gestatten. In der OIC sind 48 islamische Staaten zusammengeschlossen.