Freunde aus Hartschaum

■ »Puppets and Filmcreatures« von Peter Röders

Der Name Peter Röders wird wohl vielen im ersten Moment nichts bestimmtes sagen. Ein Name halt. Doch wer dann nur einen kleinen Blick in die Puppenwerkstatt des Künstlers wirft, wird lächend murmeln: Ach der!

Eine Ausstellung im Rahmen des Festivals »Figuren und Theater« im Kulturhaus Spandau gibt Jung und Alt jetzt die Möglichkeit, ihre Fernsehlieblinge, die ja längst in den Alltag hineingehören, einmal hautnah kennenzulernen.

Peter Röders ist Vater vieler Puppenkinder. Seiner Hand entsprungen sind so bekannte Stars wie Samson und Tiffi, der Rabe Rudi und der Koffer Siebenstein, die Ente Kwak aus Hermann van Veens Märchenfilm gleichen Namens, aber auch die Knautschköpfe von Spitting-Image aus der Parodie-Sendung »Hurra Deutschland«.

Die Vielseitigkeit und Phantasie des Figurenbauers Röders kennt keine Grenzen — er schafft für Schulen, Theater, Kinderinszenierungen oder Fernsehfilme.

Wie komplex und aufwendig die Herstellung der unterschiedlichen Puppen ist, macht die Ausstellung deutlich. Die aufgestellte Werkstatt vermittelt nicht nur einen Einblick in die »gute Stube« eines Puppendesigners, sondern zeigt auch, mit welchen Materialien hier gearbeitet wird. Ob Hartschaum, Leder, Polystrol oder aber eine Mixtur aus Farben und Formen, die richtige Mischung und eine sichere Schöpferhand hauchen den Figuren erst das Leben ein: selbst die Starre der Ausstellungsstücke scheint nur eine vorübergehende zu sein. Im Rampenlicht der Bühne dann erstrahlen sie zu wahrer Größe.

Aus der heutigen Fernsehlandschaft sind die großen und kleinen Puppen nicht mehr wegzudenken. Sie müssen spielbar sein und telegen. Ihre wahren Formate bleiben dem Zuschauer oft verborgen. Erst die Kamera verleiht ihnen das richtige Maß, die Stimmigkeit in Bewegung und Ausstrahlung. Wer in die Ausstellung geht, wird merken, mit welcher Sorgfalt hier gearbeitet wird, wie aus totem Material »Fleisch und Blut« entsteht. Jedes einzelne Fältchen will bedacht sein, jeder Farbton muß sitzen. Die Filmcreatures-Spezialisten aber sind geübt, den Anforderungen der einzelnen Produktionsfirmen gerecht zu werden. Die Kinder, die die Figuren zu langjährigen Freunden küren, sind wohl die beste Bestätigung. Boris Erdtmann

bis zum 26. Februar in der Galerie Transit im Kulturhaus Spandau, Mauerstraße 6, 1-20, täglich von 16 bis 19 Uhr