Baden-württembergische CDU stellt sich hinter Kapitän Späth

Stuttgart (ap) — Die baden-württembergische CDU hat sich gestern demonstrativ hinter den durch die sogenannte Traumschiffaffäre angeschlagenen Ministerpräsidenten Lothar Späth gestellt. In einer in Stuttgart verbreiteten Erklärung hieß es, die Mitglieder des CDU-Präsidiums seien aus ihrer jahre- und jahrzehntelangen engen Kenntis der Persönlichkeit und Amtsführung Späths uneingeschränkt von dessen persönlicher Integrität, Redlichkeit und Unabhängigkeit überzeugt.

Späth war 15 Monate vor der Landtagswahl in Baden-Württemberg im Zusammenhang mit dem Betrugsprozeß gegen den einst eng mit ihm befreundeten ehemaligen SEL- Chef Helmut Lohr unter Druck geraten, nachdem bekannt geworden war, daß der Regierungschef und seine Familie in der Vergangenheit Einladungen Lohrs unter anderem zu zwei Schiffsreisen in die Ägäis und zu zwei Reiterferien der Späth-Tochter Daniela angenommen hatten. Der Ministerpräsident hatte sich am vergangenen Montag entschieden gegen den von der Landtagsopposition erhobenen Vorwurf der Bestechlichkeit zur Wehr gesetzt. Bereits einen Tag später waren jedoch neue Ungereimtheiten aufgetaucht. Eine Zeitung berichtete, der Ministerpräsident habe nicht nur — wie von ihm eingeräumt — Firmenjets von Daimler, Bosch, SEL und anderen Konzernen für Dienstreisen in Anspruch genommen, sondern sich von Unternehmen auch Hotelkosten finanzieren lassen.