: Was baut ein Dombaumeister?
■ Friedrich Schumacher (86) ist der vorläufig letzte / Ausstellung im Dommuseum
“Man nimmt das immer so hin, als wären die Bauten vom Himmel gefallen“, sagt Holger Maraun, „aber da steckt ja nicht nur die Geschichte von Architektur, sondern auch von Personen dahinter“. Das hat er in seiner Ausstellung „Die Bremer Dombaumeister des 19. und 20. Jahrhunderts“ darstellen wollen. Fakten, Fotografien und Zeichnungen hat der Kunststudent während eines Praktikums am Dom-Museum gesammelt, wo sie jetzt auch zu bewundern sind.
Fünf Dombaumeister hat Maraun näher unter die Lupe genommen. Der vorläufig letzte in Bremen war Friedrich Schumacher, heute 86 Jahre alt und im Ruhestand.
„Als ich 1961 hier die Gesamtbetreuung des Bremer Doms übernahm“, erzählt Schumacher, „hat sich die Denkmalpflege überhaupt nicht um den Dom gekümmert“. Übernommen habe er diese Arbeit, neben seinem Hauptberuf als Architekt, nur unter der Bedingung, daß man ihm die künstlerische Gesamtbetreuung überlasse. Denn was er von Anfang nicht wollte: lediglich Instandsetzungs- oder Reparaturarbeiten durchzuführen.
Der erste Kostenvoranschlag fiel dann auch gleich recht eigenwillig aus. 12 Millionen Mark hatte Schumacher veranschlagt, um alle möglichen Details innerhalb und außerhalb des Doms zu verändern.
Zum Beispiel hielt er das gesamte Querschiff in seiner damaligen Ausführung für „unangenehmes 19.Jahrhundert“ und wollte es umgestalten. Eine Idee, die nicht unumstritten war. „Besonders mißglückt fand ich die mit Ornamenten verzierten Nischen.“ Obwohl sich der damalige Denkmalpfleger nicht in seine Arbeit einmischte, hat Schumacher die 12 Millionen natürlich nie zu Gesicht bekommen.
Von 1938 bis 1945 leitete er als selbständiger Architekt den Wiederaufbau der stark kriegszerstörten Kirche in Arsten, 1961/62 die denkmalpflegerische Instandsetzung und den Umbau der St.Martin-Kirche.
20 Jahre hat Schuhmacher sich nebenbei unterschiedlich intensiv um Veränderungen im Dom bemüht. Seine Bilanz: „Für mich war das neben meinem sehr sachlichen und nüchternen Beruf eine echte Erholung“. bz
Ausstellung „Bremens Dombaumeister“ vom 15.1.bis zum 28.2. im Dommuseum
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