“Er sollte nicht schlechter sein als ich“

■ Wie Hans-Christoph Hoppensack für Sabine Uhl einen Nachfolger für sich suchte

Rosi Roland hatte es schon vor Monaten gemeldet, jetzt ist es amtlich und bestätigt. Hans-Christoph Hoppensack, Senatsdirektor bei Sozialsenatorin Sabine Uhl, darf sich verändern. Er wird erster Chef der neueinzurichtenden Landesvertretung Bremens in der neueinzurichtenden Hauptstadt Berlin. Zwar weiß noch niemand so genau, was Hoppensack in Berlin tun soll und erst recht nicht, von wo aus (alle Bürosuche war bislang vergeblich), aber trotzdem: Irgendwie hat er es verdient. Nach 11 langen Jahren und dem letzten besonders harten im Sozialressort ist der Wunsch nach Berliner Luft, Luft, Luft nur zu verständlich. Und nur böse Zungen wie die des FDP-Fraktionsvorsitzende Claus Jäger mutmaßen, daß die Versetzung nach Berlin ein vorweggenommener Rücktritt sei, um Hoppensack aus der Schußlinie des parlamentarischen Untersuchungsausschusses Hans-Wendt-Stiftung zu nehmen.

Seit Hoppensacks Abwanderungswünsche bekannt waren, wurde fleißig nach einem neuen Chefbeamten für das Sozialressort gesucht. Und als eine der letzten guten Taten gab Hoppensack seiner Chefin ein wichtiges Kriterium bei der Suche seines Nachfolgers an die Hand. „Er sollte nicht schlechter sein als ich“, riet er Sabine Uhl. Damit schieden mögliche Bewerber aus dem Sozialressort ebenso aus wie der Öffentlichkeitsarbeiter der katholischen Kirche, Wilhelm Tacke. Auch der SPD-Fraktionsgeschäftsfüher Karl-Hermann Niestädt, der vorsichtig Interesse bekundet hatte, blieb unerwählt. So bleibt der Justizsenatsdirektor Manfred Meyer- Schwinkendorf vorläufig der einzige, dem der Karriere-Sprung aus der SPD-Fraktion zum Senatsdirektorenamt gelungen ist.

Der neue Mann, den Hoppensack schließlich selber suchte und außerhalb Bremens auch fand, will möglichst schon im April anfangen. Doch erst muß er sich noch dem Bürgermeister höchstpersönlich vorstellen. Klaus Wedemeier, der Mann für alle Fälle im Bremer Rathaus, möchte sich nach eigenem Augenschein davon überzeugen, daß der Neue vonUhls auch der Richtige für sie ist.

Apropos Wedemeier: Bei der Auswahl und Bestellung Hoppensacks als neuer Berliner Bürochef sorgte der Bürgermeister wieder mal dafür, daß er künftig noch ein paar mehr Zuständigkeiten hat als bislang. Vorbei an der eigentlich zuständigen Bundessenatorin Vera Rüdiger wurde Hoppensack der Senatskanzlei unterstellt.

Ihre Verstimmung über die Teilentmachtung wird die Bundessenatorin dem Bürgermeister erst am Montag zur Kenntnis bringen können. Denn der Zeitpunkt für die Hoppensack-Bestellung war gut gewählt. Frau Rüdiger befand sich im Urlaub. Rosi Roland