„Jedes Spiel ist anders“

■ Fragen an Mirko Votava (Werder Bremen) und Ahmet Akar (Türkiyemspor) INTERVIEWS

taz: Sie sind bei Hallenturnieren oft in einer Doppelrolle zu bewundern, als Feldspieler und als Torwart. Wie kam es dazu?

Mirko Votava: Da der Torwart gleichzeitig fünfter Mann auf dem Feld ist, ist das für ihn bei einer Spielauer von zweimal zwölf Minuten ziemlich kraftraubend. Na, und beim Training haben wir vor etwa drei Jahren mal mitbekommen, daß ich im Tor gar nicht so schlecht aussehe. So kam es dann zu der Idee, daß ich eben als Spieler und Torwart auf dem Feld stehe. Die Torwartfunktion beschränkt sich aber nur auf die Halle. Ich habe keinerlei Ambitionen, Oliver Reck abzulösen.

In der nächsten Woche findet in Bremen das nächste Hallenturnier statt, bis auf Türkiyemspor mit exakt den gleichen Mannschaften. Wird das nicht langweilig?

Nein. Jedes Spiel ist anders. Und mit Spartak Moskau und Borussia Dortmund stehen uns zwei gute Mannschaften gegenüber, die wir erstmal schlagen müssen. Außerdem spielen wir dann in Bremen, vor heimischer Kulisse, wo die Atmosphäre ganz anders ist als hier in Berlin.

taz: Enttäuscht?

Ahmet Akar: Nein, wir sind nicht enttäuscht. Wir haben alles gegeben, alles versucht, hier gut mitspielen zu können. Aber die Profis haben uns eben gezeigt, wie man richtig Fußball spielt. Hinzu kommt, daß wir bisher nicht so oft auf Kunstrasen gespielt haben, sondern auf dem Hartplatz in der Sömmeringhalle. Der ist kleiner und da hätten wir wohl auch kräftemäßig mit den Profis besser mithalten können. Es hat uns aber trotzdem viel Spaß gemacht, daß wir erstmals hier dabeisein konnten.

Was sagst du zu dem Hertha-Krakeelerblock, der durch Sprüche wie „Ausländer raus“ oder „Geschieht euch recht, ihr seid Türken“ immer wieder negativ aufgefallen ist?

Ja, das ist unglaublich, und ich bin wütend und traurig darüber. Wir wollen Freundschaft schließen mit Hertha BSC, würden ihnen auch mal einen Sieg hier beim Hallenturnier wünschen. Aber das verstehen die auf den Rängen nicht oder wollen es nicht verstehen. Und bei solchen Beleidigungen ist an eine Verständigung wohl kaum zu glauben. Interviews: Katrin Scholz