Eine Sprache wird besichtigt

■ Gutbesuchte Ausstellung im Institut Francais verlängert

Eine Sprache „besichtigen“ kann man seit Dezember im Institut Francais, die franzosische naturallement. Weil die neuartige, technisch aufwendige Präsentation bei den BremerInnen so gut ankam, wurde die Ausstellung bis zum 23.Januar verlängert. Allein im Dezember pilgerten 1829 Frankophile und Frankophone in die schmucke Dependence am Contrescarpe, darunter 900 SchülerInnen.

Morgens um neun, im Eingang des Institut trudeln die SchülerInnen eines Oberstufenleistungskurses des Gymnasiums Hamburger Straße ein. In das allgemeine Gemurmel und Gekicher tritt Bernard Ginsbourger, Attache Linguistique. Kurze Begrüßung, alles auf französisch, und schon ist er mittendrin: In welchen europäischen Vaterländern ist Französisch Muttersprache? Belgien, Luxemburg, französische Schweiz, richtig! Und — „Boriis Bäkkerr“? Ja, Monaco! Ginsbourger komplimentiert das Trüppchen in den Ausstellungsraum. Im Nu sind sie aufgeteilt in Kleingruppen, jede bekommt einen Fragebogen, manche ein Lexikon oder einen Kasettenrecorder in die Hand gedrückt und die PennälerInnen sind beschäftigt. Die Knöpfe der Sprachentwicklungstafel werden gedrückt, Voltaire oder Napoleon besucht, deren Büsten in industriegrauen Klangkabinen thronen. Ein Druck auf den Knopf und eine ihrer Reden erklingt, von Schauspielern historisch getreu nachempfunden.

Das didaktische Konzept der Ausstellung haben Bernard Ginsbourger und seine Kollegin Veronique Gola entwickelt. Ihr Prinzip: nur keine Vorträge. Die SchülerInnen sollen mit den technischen Möglichkeiten der Ausstellung spielen und arbeiten. Für jedes Alter und Sprachniveau haben sie entsprechende Aufgaben parat.

Der 17jährige Philip, der fremden Einflüssen auf die französische Sprache nachspürt, findet diese Art, französisch zu lernen „super! Es macht vielmehr Spaß, alles selber herauszusuchen.“

Die Schulführungen bis zum 23. Januar sind weitgehend ausgebucht, kleine Gruppen können sich noch anschließen. Mittwoch den 16. Januar wird von 9.45 Uhr bis 12.00 Uhr eine offene Führung für alle Uni-Angehörigen mit einem Vortrag von Jose Navarro angeboten. Themenschwerpunkt ist die Entwicklung von Sprachen am Beispiel Katalonien. Öffentliche Führungen finden am 16. und 22. Januar jeweils von 18 bis 19 Uhr statt. asp