Der »Todesstreifen« als Park

■ »Grüne Liga Berlin« präsentiert im Haus der Jungen Talente Entwürfe und Ideen von Umweltgruppen und Künstlern zur Gestaltung des Mauerstreifens

Berlin. Spazierwege zwischen Kastanien und Kirschbäumen statt Mauer und Stacheldraht, Lavendel- und Lupinenfelder auf dem ehemaligen »Todesstreifen« — eine idyllische Vorstellung, die nach dem Willen der »Grünen Liga« schon bald Realität werden soll. »Mauerpark Berlin« ist eines der Stichworte, unter denen der Verein gestern eine Ausstellung eröffnete, in der diverse im Netzwerk Grüne Liga zusammengeschlossene Umweltgruppen und KünstlerInnen ihre Vorstellungen von einer neuen Nutzung des alten Grenzbereichs präsentieren. Im Haus der Jungen Talente geben über fünfzig Tafeln einen Einblick in die Bandbreite der Konzeptionen, wie aus der 48 Kilometer langen Fläche ein Erholungsgebiet werden könnte.

In einem der ausgestellten Entwürfe stellen die Bildhauerin Anna Franziska Lobeck und Peter Schwarzbach eine Parklandschaft vor, ergänzt durch Denkmäler. Der Künstler Manfred Butzmann schlägt eine »Friedensallee am Tiergarten« vor, zwischen Brandenburger Tor und Potsdamer Platz. Nicht nur Erholung soll es geben, auch beständige Mahnung: Ein Denkmal für die ermordeten Juden Europas auf dem Platz neben der ehemaligen Reichskanzlei fordert der Vereine »Perspektive Berlin«.

Ein Vorhaben ganz anderer Art ist der »Kinderbauernhof am Falkplatz«. Eine »Oase für Kinder aus Prenzlauer Berg und Wedding« wäre der Ökohof für Projektmitarbeiter Michael Bartrow — falls nicht die ebenfalls für dieses Gebiet diskutierten Olympiabauten die Hoffnugnen zunichte machen. Die Ziele, die die Grüne Liga mit der Präsentation verbindet, erklärt ihre Vorsitzende Mareile Löber so: »Wir wollen den Bürgern den kostbaren Schatz zeigen, den die Stadt durch den Abriß der Mauer bekommen hat. Sie sollen bei der Nutzung der Fläche mitreden. Wir brauchen für den ehemaligen Todesstreifen ein Konzept, von dem auch die kommenden Generationen profitieren. Natürlich wollen wir die Politiker wachrütteln, die sich unseren Vorschlägen gegenüber bisher sehr bedeckt halten. Dabei ist es in dieser Zeit wichtig, daß für den ganzen Mauerbereich ein ökologisch durchdachtes Konzept erstellt wird!« Lars von Törne

Haus der Jungen Talente, Klosterstraße (Mitte), Mo. bis Fr. von 8 bis 21 Uhr, bis 8. Februar. Am 7. Februar um 19.30 Uhr Podiumsdiskussion: »Mauerpark — Leben auf dem Todesstreifen«.