George Orwell Bush: „Krieg ist Frieden“

■ Der US-Präsident als Schüler des „1984“-Verfassers

„Krieg ist Frieden“ — mit dieser Losung bombardiert der Große Bruder in George Orwells Roman 1984 seine Untertanen im Reich Ozeanien. George Bush hat am Persischen Golf zum Zeitsprung angesetzt, um die „nächsten hundert Jahre zu gestalten“ — und ist 1984 gelandet. „Aber selbst während Flugzeuge der multinationalen Streitmacht den Irak angreifen, ziehe ich es vor, an Frieden und nicht an Krieg zu denken“, so der fromme Greis in seiner Doppeldenk-würdigen Vertreibungsansprache gestern morgen. Während das größte Flugzeuggeschwader seit dem Zweiten Weltkrieg seine Bomben im irakischen Zielgebiet plazierte, sah Bush eine Welt, „in der glaubwürdige Vereinte Nationen ihre friedensbewahrende Rolle einsetzen“. Leben bedeutet sterben — logisch für alle Doppeldenker, die jenes schizophrene Welterfahrungsprinzip im Kopf haben, mit dessen Hilfe George Orwells Big Brother seine Macht zementiert. Die neue Zeit beginnt mit Saddams Einmarsch in Kuwait und verordnet eine Kollektivamnäsie — etwa über Panama, wo George Bush hunderte Zivilisten ins Grab befördern ließ, um Noriega dingfest zu machen.

„Während die Welt betete, bereitete sich Saddam auf den Krieg vor.“ Nur ein Protestant vom Schlage George Bushs bringt es fertig, durch Händefalten eine 400.000-Mann-Streitmacht über den Ozean zu schaffen. Oder hat hier etwa ein alter Mann den Krieg betrieben und konnte dann nicht mehr zurück? No, no. „Unwissenheit ist Stärke“, oder mit George Orwell Bush: „Frieden ist Krieg.“ Thomas Worm