IG Medien: Zensur bis zuletzt

Nach monatelangem Streit und zwei langen Schlichtungsgesprächen haben der Bremer Ortsverein der IG Medien und der Bezirksvorstand einen „Kompromiß“ gefunden. Doch die Art, wie dieser Kompromiß vom Bezirksvorsitzenden Dieter Wilhelmi veröffentlicht wurde, birgt gleich wieder Stoff für den nächsten Krach.

Denn der Vorsitzende Wilhelmi, dem von seiner Basis immerhin gewerkschaftsschädigendes Verhalten vorgeworfen war, erwähnte in der Pressemitteilung des Bezirksvorstandes nur den Teil des Kompromisses, der ihn als Sieger erscheinen läßt. „Für einen Rücktritt Wilhelmis sieht der Auschuß keine Veranlassung“, heißt es da.

Als der Ortsvereinsvorsitzende Kurt Müller von der Zensur erfuhr, schickte er umgehend die ganze Wahrheit hinterher. Und so können wir nun auch vermelden, welche Gegenleistungen der OV für den Verbleib von Wilhelmi erschacherte. Er bekommt mehr Mandate auf Bezirkstagen, mindestens einen Vertreter im Bezirksvorstand und soll im Landesbezirk vertreten sein. Außerdem wird empfohlen, die Funktionen von Bezirkssekretär (Wilhelmi) und —vorsitzendem (Wilhelmi) zu trennen.

Für dieses Mehr an Macht will der Ortsverein sich künftig der Kritik an Wilhelmi enthalten. Zitat:„Anschuldigen gegen beteiligte Funktionäre, die in der Vergangeheit immer wieder erhoben worden sind, unterbleiben.“ taz