Tödliche Fracht

(West 3, 20.30 Uhr) Ein Geisterschiff, das während der Fahrt seinen Namen ändert, läuft alle vier Wochen den jordanischen Hafen Akaba an. Bestimmungsland der Fracht ist der Irak. Die Papiere weisen die Ladung als „Maschinenteile“ aus. In Wirklichkeit handelt es sich jedoch um High-Tech-Bauteile zur Waffenproduktion. Abgewickelt wird der Handel von der Firma Cifco, Sitz Bremen. Sie hat in der Vergangenheit u.a. eine komplette Bombenzünderfabrik in den Irak geliefert. Wilfried Huismann und Rainer Kahrs haben die Aktivitäten der Firma auf drei Kontinenten ein Jahr lang verfolgt und herausgefunden, daß hinter Cifco der chilenische Rüstungskonzern Garden steckt. Wie der Geschäftsführer und ein hochrangiger Kommunalpolitiker, der zeitweilig für das Bremer Unternehmen tätig war, will auch der Kapitän des mysteriösen Schiffes von der wahren Natur der Geschäfte natürlich nichts gewußt haben. Während des Krieges der Iraker gegen den Iran habe sich schließlich niemand über Waffengeschäfte mit Hussein aufgeregt. Eine fadenscheinige Ausrede, die nicht nur ihn selbst entlarvt, sondern auch die Heuchelei deutlich macht, die der momentanen Entrüstung auf seiten der politisch Verantwortlichen innewohnt. Nicht etwa die Aufsichtsbehörden, sondern aufmerksame Mitarbeiter der Cifco machten die beiden Reporter auf die dunklen Geschäfte des Unternehmens aufmerksam. Der Bremer Zoll hatte keine Veranlassung gesehen, die Fracht einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.R.L.