Zwischen den Fronten

■ Der Kontakt zu den FriedensaktivistInnen ist abgerissen

Berlin (taz) — Auch nach dem Beginn des Krieges am Golf harren rund 200 Mitglieder der Friedensbewegung aus verschiedenen Nationen im Irak aus. Unter ihnen sind auch neun Bundesbürger aus Ost- und Westdeutschland. Etwa 160 dieser FriedensaktivistInnen sollen sich nach Informationen der Initiative „Frieden am Golf“ in einem Wüstencamp nahe der Grenze zu Saudi-Arabien befinden. Die anderen hielten sich bis zum Ablauf des UNO-Ultimatums noch in Bagdad auf. Seitdem ist jedoch der Kontakt zu ihnen abgerissen.

Die 200 FriedensaktivistInnen wollen mit ihrer Präsenz sowohl die internationale Öffentlichkeit als auch die irakische Bevölkerung zum Frieden mahnen und sind deshalb — in vollem Bewußtsein des Risikos für ihr eigenes Leben — in den Irak gereist. Zwei Mitglieder der bundesdeutschen Delegation hatten vor Tagen in einem Brief an Außenminister Genscher gefordert, ihnen die deutsche Botschaft in Bagdad zur Verfügung zu stellen. Nachdem sämtliche Bonner Diplomaten den Irak verlassen hätten, wollten sie als „Vertreter der überwiegenden Mehrheit der deutschen Bevölkerung, die einen Einsatz militärischer Mittel zur Lösung des Konflikts ablehnt“ die Bundesrepublik im Irak vertreten. Das Auswärtige Amt hat auf die Bitte, den „Botschaftern des Friedens“ das Gebäude zu überlassen, bisher nicht reagiert. Man habe, so hieß es aus dem Genscher-Ministerium, die Gruppe schon vor geraumer Zeit dringend aufgefordert, das Land zu verlassen. Ve.