Müll: Töpfer ohne SERO hilflos

Berlin (taz) — Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) hat die Treuhand aufgefordert, die übriggebliebenen Reste der „Sekundärrohstofferfassung“ (SERO) in den fünf neuen Bundesländern möglichst schnell an den Mann zu bringen. Die 15 ehemals volkseigenen SERO-Gesellschaften mit heute noch 5.000 Beschäftigten sollen zügig von Privaten übernommen werden können. Der drohende Müllnotstand mache rasches Handeln erforderlich. Produzierten die Haushalte in der ehemaligen DDR 1989 etwa 3 Millionen Tonnen Müll, so wird sich diese Menge 1991 verdoppeln.

1989 hatten 25.000 Mitarbeiter in SERO-Sammelstellen noch 1,7 Millionen Tonnen Altglas, Altpapier, Kunststoff und Metall aufgekauft. Im vergangenen Jahr konnte das von der DDR subventionierte SERO-System aber kaum noch Geld für die abgegebenen Flaschen und Zeitungen zahlen. Der Zerfall des SERO-Systems ließ die Müllberge erheblich wachsen. Aber vor allem hat die Verpackungsflut aus dem Westen den Müllnotstand verschärft. Ein Beispiel nennt Töpfer selbst: Vor der Währungsunion füllten die DDR- Molkereien ihre Frischmilch zu 90Prozent in Flaschen ab. Inzwischen ist „der Anteil kartonverpackter Milch in den fünf neuen Bundesländern bedrohlich angestiegen“.

Im vergangenen Jahr verweigerte Bonn der SERO die notwendige finanzielle Hilfe. Jetzt erbittet Töpfer die Rettung von der Industrie: Ein funktionierendes SERO-System und Mehrwegflaschen für alle. ten