„Es war alles völlig korrekt“

■ Rüstungsdeal Chile-Bremen-Bagdad: Cifco-Bevollmächtigter Monnerjahn antwortet

„Ich habe nicht die geringste Veranlassung, mir etwas vorzuwerfen. Es war alles völlig korrekt.“ Mit dieser Erklärung trat gestern nachmittag der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Dr. Rudolf Monnerjahn vor die Presse. Zwar bestritt er die gestern in der taz veröffentlichte Darstellung seiner Tätigkeit für die Waller Speditions-Firma Cifco nicht (vgl. ausführlich S.2). Von deren großen Waffengeschäften mit dem Irak will Monnerjahn jedoch absolut nichts geahnt haben. „Ich hatte nicht den geringsten Anhaltspunkt, daß damit irgendetwas nicht stimmen könnte“, versicherte Monnerjahn gestern.

Cifco hatte in Zusammenarbeit mit dem chilenischen Rüstungskonzern Cardoen vom Sommer 1989 bis zum Beginn des Embargos im August 1990 eine schlüsselfertige Fabrik für Bombenzünder nach Bagdad geliefert. Seit dem 30.10.89 war Rudolf Monnerjahn als Generalbevollmächtigter für Cifco tätig, vom 11.4. bis zum 17.5.90 übernahm er sogar einen Teil der Geschäftsführung. Den vorherigen Geschäftsführer Altmeppen-Többen hatte Monnerjahn zuvor mit dem Vorwurf der Unterschlagung fristlos gefeuert, der Nachfolger Wolfgang Zupke war noch nicht im Amt. Doch vom eigentlichen Geschäft der Cifco, dem Waffenhandel, habe er nie etwas geahnt. Erst Ende Oktober 1990 sei ihm ein erster Verdacht gekommen, als er ein Papier erhielt, in dem Cifco im Zusammenhang mit „explosives in Turkey“ genannt wurde.

Auch jetzt, nachdem das riesiege Rüstungsgeschäft aufgeflogen ist, sieht Monnerjahn keinen Anlaß zu persönlichen Konsequenzen: „Ich habe lediglich eine anwaltliche Dienstleistung völlig korrekt erbracht; einen Zusammenhang zu meinem politischen Mandat gibt es nicht.“

Die Grünen haben gestern in einer Großen Anfrage vom Senat Aufklärung über das Rüstungsgeschäft verlangt, von dem der Bremer Zoll seit Dezember 1989 wußte, gegen das er jedoch erst im Dezember 1990 vorging. Auch CDU-Fraktionschef Kudella kündigte gestern „die Ausschöpfung aller parlamentarischen Mittel“ zur Aufklärung der Rüstungs-Deals an. Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Reinhard Barsuhn versicherte Monnerjahn unterdessen „volle Unterstützung“. Die Bürgerschaft debattiert heute ab 11 Uhr über die Konsequenzen des Golf- Kriegs für Bremen. Die Grünen haben beantragt, den Bremer Häfen jeden Rüstungsumschlag zu verbieten. Ase