Für Berlins Raucher gibt es nur eine Devise: Wählt CDU!

■ Umfrage unter Berlins PolitikerInnen zeigt: mangelndes Problembewußtsein

Abgeordnetenhaus. Wenn Politiker rauchen, belästigen sie nicht nur ihre Umwelt — sie sind auch noch feige. Denn sie mögen ihren Hang zum Qualmen nicht einmal zugeben. Würde man den Kandidaten zur Wahl des Abgeordnetenhauses glauben, greift nur jeder achte der Volksvertreter zum Nikotin. Das zumindest ist das Ergebnis einer Umfrage des Nichtraucherbundes Berlin e.V., die der Verein jetzt veröffentlichte, so aber auch nicht glauben will, da im Durchschnitt jeder dritte Bundesbürger rauchen soll. Am ehrlichsten haben vermutlich die Wahlkämpfer der PDS geantwortet: Bei den vom Realsozialismus geläuterten Parlamentariern raucht nach eigenen Angaben jeder zweite.

Umso rechter das Bewußtsein der Mandatsbewerber, desto seltener wurden allerdings die einzigen beiden Fragen auf der frankierten Antwortpostkarte des Nichtraucherbundes beantwortet. Nicht einmal jeder achte CDUler schickte die Antwortpostkarte zurück. Immerhin antworte von der Volkspartei SPD und der FDP jeder vierte, von der PDS und dem Bündnis '90/Grüne aber jeder dritte. Insgesamt antworteten von 586 befragten Politikern 129. Von Ihnen halten 122 das Passivrauchen für schädlich und 120 würden eine parlamentarische Initiative für einen gesetzlichen Nichtraucherschutz unterstützen. Nur ein Nichtraucher will einer solchen Initiative seine Stimme verweigern: Oberbürgermeister Tino Schwierzina (SPD).

Die Umfrage des Verbandes beantwortete übrigens keiner der amtierenden SenatorInnen. diak